Donnerstag, 29. Oktober 2009

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte...

Gestern habe ich es also nicht mehr geschafft, dafür aber heute nach dem spannenden Trip nach Rotterdam.
Habe leider keine Zeit großartig viel zu schreiben - nur so viel: Bilder sind jetzt auch auf Picasa. Da kann man sie als Slideshow anschauen, ist vielleicht besser, als jedes einzeln anzuklicken.

Werde mich jetzt an European Politics ranwagen mit dem Hintergedanken an Berlin!
Bilder und Geschichten aus Rotterdam und Berlin dann nächsten Samstag! Yeah!

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Buried in the study-cave...

... aber trotzdem endlich wieder ein neuer Blog-Eintrag! Ich habe wirklich schon ein schlechtes gewissen, weil meine sozialen Aktivitäten Richtung Heimat so gegen Null tendieren.

Nun ein kleiner Überblick über die letzten Wochen - es kommt mir vor wie eine Ewigkeit seit ich das letzte Mal geschrieben habe, so viel ist seit dem passiert...
ich werde es wohl kaum ordentlich zusammen bringen - aber ich versuch's...

Die größeren Events seitdem war zum einen der Ausflug innen Pott - nach Duisburg, Essen und in ein Kohlekraftwerk oder so...
Ich war ja etwas peinlich berührt, dass dies der erste Eindruck sein würde, den manche aus unserem Programm von Deutschland bekommen würden. Begann schon toll mit einem grummeligen Fahrkartenkontrolleur in der Deutschen Bahn. Welcome back to Germany.
Aber auf der anderen Seite war ich auch total aufgeregt, weil die anderen was von meiner Heimat sehen würden... schon interessant,wie heimatverbunden man auf einmal wird, wenn man im Ausland studiert.
Aber dennoch: der Ausflug stand unter keinem guten Stern. Regen, Wind, und wir inmitten von alten Industriegebäuden, die jetzt zu fancy kulturellen Plätzen umgestaltet werden. Alles nur weil das Ruhrgebiet jetzt Kulturhauptstadt 2010 ist (wobei sich mir immer noch die Logik verschließt, wie das RuhrGEBIET KulturhauptSTADT werden kann). Dabei haben wir viel über Regional Economy (das war der Kurs, mit dem wir da waren) erfahren, wurden auf einer Pressekonferent von den Organisatoren von Ruhr2010 gebrainwashed und mit Keksen bestochen und sind mit unserem Privatbus durch das etwas trübe Ruhrgebiet getingelt.
Aber alles in allem war es wirklich nicht so schlimm, wie ich es gerade vielleicht darstelle - im Gegenteil. Hat schon seinen Reiz, diese Fabriken - sehr hart, originell und irgendwie stilvoll. Von den Führungen habe ich leider nicht allzu viel verstanden (die Wörter Kohlekraftwerk, Eisenschmelze, Schacht, Erzvorkommen haben bis dato in meinem Englisch-Wortschatz nicht existiert) - dafür habe ich fleißig Bilder gemacht.
Trotzdem kann ich es kaum erwarten, bis wir alle zusammen nach Berlin gehen und der Eindruck von Germany nicht so einseitig bleibt.







In Kanaalstraat ist immer noch alles bei Alten geblieben. Unser Zusammenleben wurde bereits als Familie, Kommune oder Sekte beschrieben... also wirklich, so schlimm ist es nicht, aber unglaublich, dass wir erst gute sechs Wochen zusammenleben. Es haben sich sogar schon ein paar Traditionen entwickelt.

Tradition 1:
Sangria Nights
Es läuft folgendermaßen ab: Initiatoren sind natürlich die Spanier (obwohl sie uns versichert haben, dass sie zu Hause überhaupt nicht so gerne Sangria trinken. Aber wie schon erwähnt, hier wird jeder ein bisschen mehr heimatverbunden). Eine Liste hängt in der Küche, alle unterschreiben und dann wird für 20 Leute Sangria produziert. Alle unsere Kochtöpfe sind voll und werden irgendwie in den Kühlschränken verstaut. Diese Sangria Nights sind vor allem in den ersten Wochen etwas ausgeartet - es gab Wochen da war eben jede Nacht Sangria Night. Ein paar weniger schöne Aspekte hat die ganze Sache:
1. Spanier essen um 10 Uhr zu abend,müssen sich dann duschen und ihre Frisur richten (besonders die eitlen),können dann erst um 12 Uhr anfangen den Sangria vorzubereiten (das ist die Zeit in der ich langsam meine Geduld verliere und gerne ausgehen würde) und dann sitzt man erstmal eeewig beisammen und geht dann stuuunden später tanzen...
2. Die Küche sieht am nächsten Tag aus wie Soddom und Gommorrah...uiahh
3. Sangria macht die Zähne blau. Aus Gründen der Eitelkeit trinke ich davon nie mehr als zwei Gläser. Und mache mich dann über die verfärbten Zahnreihen lustig.







Tradition 2: International Dinners


Das gleiche Prozedere, mit dem Listen aushängen, unterschreiben und so weiter wurde auch exzessiv mit Nationality-Dinners betrieben. Jeder hat sich irgendwann einmal bereit erklärt irgendwas zu machen.
So gab es jeden Tag entweder mexikanische Burritos, chinesische Nudeln, spanische Tortilla, amerikanischen Apfelkuchen, französischen Lemon-Pie, veganen Karrottenkuchen, italienische Pizza (unser Franzose Vincent hat allen ernstes für 20 Leute Pizzateig gemacht und Zutaten eingekauft und 10 Riesenpizzen gemacht), holländisches Kartoffelpürree und geräucherte Wurst, Sushi und dazu - natürlich - immer wieder gern Sangria.
Wir Deutschen haben uns auch nicht lumpen lassen und ein wirklich schönes Dinner auf die Beine gestellt mit Bandnudeln und Champignon-Rahmgeschnetzeltem und gemischten Salat. Natürlich habe ich weniger gekocht, als eher die Leute in der Küche rumgescheucht.

Natürlich ist hier eher improvisieren angesagt und nicht immer funktioniert alles perfekt. Heathers Apfelkuchen war beim zweiten Anlauf etwas missglückt - wir mussten ihn mangels Konsistenz löffeln... war nicht schön, aber lecker!
Mexican Night mit ca. 10 Liter Guacamole (selbstgemacht) aber nur Fleisch für zwei Personen.
Pizza wird hier mit der Schere geschnitten.
(An dieser Stelle muss ich feststellen, dass ich keine Bilder mehr einfügen kann, aus welchen Gründen auch immer. Werde ich später nachholen)

Im Moment fällt mir keine weitere Tradition mehr ein.
Ein kleiner Themenwechsel ist also angebracht. Mit einer galanten Überleitung werde ich nun offiziell zugeben, dass ich bereits mit der hiesigen Polzei in Kontakt gekommen bin.
Weil ich vergessen haben (JA, VERGESSEN) mein Licht am Rad nachts anzuschalten. Selbst blöd stellen (sorry, i am not dutch, i didn't know), augengeklimper und betteln hat nichts geholfen - ich habe eine Rechnung über 20 Euro bekommen. Allerdings (haha) wird die mir hier in die Kanaalstraat geschickt und ich habe die leise Befürchtung, dass sie hier leicht verloren gehen kann... unser Briefkasten ist nämlich einfach ein Loch, alles landed auf dem Küchenboden. Ooops. Außerdem könnte ich schon längst über alle Berge sein, wenn die Polizei sich das nächste Mal meldet.
Mal schaun, ob sie dann die Fahndung bis nach Dänemark/Deutschland aufnehmen, haha. Interpol hat eine neue Lebensaufgabe.
Erinnert mich ein bisschen an die Situation, als ich versucht habe meiner nachschulung zu entkommen, mich zu Hause verleugnen hab lassen und nach München geflohen bin. :)


So, meine Lieben - nun die Vorhersage für die nächsten Wochen, die milde gesagt sehr "intense" werden.
Morgen machen wir eine Regional-Economy Exkursion nach Rotterdam (ungefähr die gleiche Geschichte wie Ruhrgebiet: alte Industrieanlagen --> fancy Kulturstadt. Das Überraschende ist, dass sich unser Lecturer darüber immer wieder wie ein kleines Kind freuen kann, vor Begeisterung im Kreis springt und unseren mäßigen Enthusiasmus überhaupt nicht wahrnimmt).
Übermorgen gehen wir nach Berlin bis nächsten Dienstag. Am Freitag schreibe ich ein Examen, die Woche darauf muss ich zwei drei Artikel abgeben. Dann geht es nach Den Haag, dann muss ich nochmal einen Artikel abgeben. Dann geht es nach Brüssel und dann ist mein Geburtstag.
Ich weiß noch nicht, wie ich das alles überstehen soll, aber ich werde es hoffentlich. Mein Hauptproblem ist übrigens gerade, wie viel Handgepäck ich mitnehmen kann für drei Tage Berlin. Ob die wohl meinen Koffer als Handgepäck zu lassen? Die freundlichen Herrschaften von Ryan Air?

Ach ja, heute habe ich schon die erste Klausur geschrieben (European Economy). War ziemlich okay, hätte schlimmer laufen können. A lot of guessing and bullshitting, aber ich denke,ich habe zumindest bestanden. Meinen ersten Artikel über das Opel-rescue Package habe ich heute auch schon eingereicht.

Weitere Uni-Projekte:
Regional Economy:
ein Landkreis in der Nähe von Berlin ist zum wirtschaftsstärksten und innovativsten Landkreis gewählt worden, noch vor München. Die EU hat ziemlich viel Geld reingesteckt, um Ausbildung und Universitäten und Technologiecenter zu fördern. Ich schreibe darüber, ob sie es wirklich geschafft haben, die Jugend vom Abwandern zu hindern (à la "Bring back the Youth").

European History:

Wir fahren ja nach Berlin und ich werde über die Akademie der Künste schreiben. Über die Architektur, über die Akademie als Einfluss auf das kulturelle Leben und welchen Nutzen sie heute noch hat. Werde dazu übermorgen ein Interview mit einem Stipendiaten führen und mit dem Generalsekretär der Akademie.

European Politics:
Wie beeinflusst die Sprachbarriere in Brüssel die EU-Politik? Wie arbeiten die Dolmetscher, welche Probleme gibt es? Ich hoffe, ich finde einen Dolmetscher in Brüssel der mit mir reden will...

Das sind also meine Hauptprojekte die nächsten Wochen, ganz abgesehen von einer Politik-Klausur, die letztes Jahr anscheinend nur einer auf Anhieb bestanden hat. Interessant. Ich hoffe, ich habe das irgendwie falsch verstanden.

So, das war schon ein ziemlich langer Blog-Eintrag, ich werde allerdings noch keine Ruhe geben.
Ich versuche jetzt noch meine Bilder von den International Dinners hochzuladen und von einigen Feiernächten (Bilder, auf denen ich mit drauf bin --> bitte, Mama:))!
Good old memories, bevor ich mich wieder in die Study Cave zurückziehe...

Ein gutes Nächtle von einer EU-gebrainwashten Lisa...