Mittwoch, 23. Dezember 2009

Abschied von Kanaalstraat

Ich bin wieder sicher zu Hause gelandet. Beuren, München und bald Verwandtenbesuche... das Alltagsleben hat mich wieder - deswegen bis Dänemark keine Blog-Einträge (mein Alltag gibt dann doch nicht so viel Interessantes her)...

Nur hier noch Heather und mein persönlicher Abschiedsbrief für die K-straat-family: wir haben ihn in der Küche platziert und hoffen, dass uns im nächsten jahr alle schrecklich vermissen werden :)!

Frohe Weihnachten, schöne Feiertage und eine gesegnetes neues Jahr! Ich hoffe, ich kann es euch auch bald allen persönlich wünschen!

Dear Kanaalstraat-Family,

time flies by. We will miss…
international dinners, sangria nights, wild parties, celebrating international customs at Kanaalstraat, spontaneously made-up kitchen parties
•stroopwaffles, Turkish shops, cheap Alter Heijn wine (and Mr. Hejin in general)
•biking by the canals (especially drunken)
•bonding moments (electrical power outrage and “lemon tree” at 2am),
•Tivoli & Poema nights (more or less, ALTHOUGH the super-bad music)
•Movie nights, pre- and after-parties and sleepovers in our room
•Making fun of Catalan food (tuna salad and rice with tomato sauce look fantastic)
•Phillip’s ”AWESOME!!”
•Sergio for reminding all the Spanish “Come on, let’s speak English” and his Spanish gestures
•Kike’s way of making jokes by repeating the last three words of somebody else’s jokes and of course his philosophical conclusions (Oh I heard a sound like a cat… but you Heather, you are not a cat --> very wise)
•Vincent for sharing his food all the time with us (thanks for lemon pie, pizza, quiche, hot chocolate and and and)
•Hampus and Fabian’s “Fucking Catalan”
•Juan checking on Heather in the nights
•Talks about sparkling vampires and werewolves, political discussions whether Robin Hood is a terrorist or not, favorite sex scenes, Barca players, Lederhosen and how Leonardo di Caprio could have survived the Titanic
•Marat’s Wodka and attemps to be a stuntman (behind your baby face you are a certified Russian badass. By the way: what happened in Tivoli? For the future: watch out cars, Absinth and please be careful with your passport!)
•Hampus’ great jokes
•Juan’s heroic efforts to save Hampus’ and Marat’s lives (well done, we believe in your version of the story ;)!)
•Johannes’ Narnia Cards and knowledge of drinking games
•Speculations about what exactly “Fangtasia” is (Andrea will do the spy-work ;)!)
•Zippy aka Filip for his unintentionally funny statements (for me it’s expensive, but for you it is very VERY expensive) and his speakers and music
•Zippy and Zappy for the most creative dance moves
•Juan’s “and besides” , “ I am so fucking retarded”, “I was completely WASTED”
•Valeria’s laugh which went through our walls
•Portuguese Sofia’s chattiness in five different languages about everything and anything and her motherly feelings
•Fabian’s patience (which ends whenever somebody gives us a hard time, then he is not afraid of a fight)
•Juan’s strong will to go out even if it’s already 4 am (I am not wasting alcohol, I have to go out) and the outcome of it (returning from this great party in Beneluxlaan with a broken bike or from the meat factory)
•Spanish Sofia knocking at the kitchen window
to see Marat winning over Phillip in FIFA (don’t worry Phillip, you will have your revenge) and how everybody discussed this for hours
•Shouting JODER and FI FAN!
•Hampus bitching about the messy kitchen and retarded group members and his love and hate relationship to Juan
•Andrea and Hampusito aka Hampe-Stampe teasing each other
•Natalie’s Swiss chocolate
•Rolling cigarettes
•Natalia’s fake Brit accent ;) (hey goooiys, once again)
•Bea’s “ajajaj little Heather and little Lisa” and the talks about her (to be honest) non-existing relationship problems :) and her emotionality
•Utrecht songs! (Tonight’s gonna be a good night!)
•Babis in the kitchen, talking in his passionate Greek accent (which always sounds a little bit angry) and the way he says “and now, I am going to study!”
•Going out with Laura who is always ready to party (even if she has to go all by herself to Cambridgelaan by bike)
•the guys in pajama pants preparing for the next round of FIFA, barricading themselves with pizza and the way they get excited about it
•another round of Flip Cup and Beer Pong
•That we did everything together: hangovers after our parties as well as serious studying periods, colds and stomach flues, even our bikes gave out at the same time
•Vincent’s pictures
•that there was always an angel who cleaned the dishes and the kitchen

Thank you for listening, partying, talking, dancing, sharing, teaching phrases in your languages, supporting, offering your help in every situation!

We hope Denmark will be fun as well, but there won’t be a second Kanaalstraat! Enjoy your time together!



P.S.: Two further announcements: we still can’t believe that we physically survived the first four weeks and Ina: whenever we grow up we wanna become like you :)!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Prettige Festdagen

Die erste Weihnachtszeit weit weg von zu Hause. Hier die Eindrücke der letzten dreieinhalb Wochen zwischen Kerzen, Keksen und internationalen Weihnachtstraditionen.
Meiner Meinung nach haben wir Deutschen es aber am besten drauf Weihnachten und Advent zu feiern: habe meinen Weihnachtsmarkt, Glühwein, Plätzchen, Adventskalender und und und ganz schön vermisst. Aber dafür viel Neues erleben können. Auch nicht schlecht.

1. Sinterklaas

Was uns der Nikolaustag ist, ist für die Niederländer Sinterklaas. Hat hier aber einen viel höheren Stellenwert, so kommt es mir zumindest vor. Die Story: Sinterklaas kommt mit einem Dampfschiff von Spanien nach Holland und bringt seinen schwarzen Sklaven „Black Pete“ mit. Seit einiger Zeit ist Black Pete aber nicht mehr so beliebt, da nicht so ganz politisch korrekt. Die schwarze Hautfarbe wird jetzt damit erklärt, dass er den Schornstein runtergerutscht ist. Ah jaaa, natürlich.
Da ich das Glück habe mit einer Niederländerin, Elke, befreundet zu sein, habe ich das Fest ganz original miterleben können. Am fünften Dezember sind wir zu ihr nach Hause gefahren und haben mit ihrer Familie und ihren Nachbarn gegessen (nicht besonders traditionell, aber wir sind so nett mit italienischen Antipasti und Gerichten verwöhnt worden). Sinterklaas hat mir sogar ein kleines Geschenk gebracht (eigentlich war es Sinter-Pia, Elkes Mama): ein Geduldspiel aus Holz (genau das richtige für mich supergeduldige Person), bei dem man einen Würfel zusammenbauen muss. Weil wir hier sind, „to build up something“. Ein schöner Gedanke und eine so schöne Geste. Und dazu habe ich noch das wahrscheinlich Typischste für Sinterklaas bekommen: Eine Schokoladentafel, die wie ein Buchstabe geformt ist. Ein „A“ wegen LisA (das L war wahrscheinlich ausverkauft) und ein „M“ für Mappy (ja, ich konnte die Leute hier noch nicht vom Gegenteil überzeugen, habe meinen Spitznamen immer noch). Und dazu Pepernoten, kleine Spekulatius-Böbbele.

Die Woche darauf haben wir Sinterklaas hier in Kanaalstraat gefeiert – also beziehungsweise haben wir gewichtelt. Die Tradition besagt, dass man ein kleines neckisches Gedicht über die Person, die man beschenkt schreiben muss. War sehr gemütlich und zum ersten Mal dieses Jahr kam richtige Weihnachtsstimmung auf.

2. Christmas Dinner

Von den International Dinners hab ich ja schon erzählt. Letzten Samstag haben wir das Ganze noch gesteigert. Die Küche war weihnachtlich geschmückt: Weihnachtsbaum, Mistel Toe, Zuckerstangen, Weihnachtskugeln, Weihnachtsmusik. Jeder hat dann etwas Typisches aus seinem Land mitgebracht – wir hatten so viel zu essen. Schwedische Köttbullar (nicht von IKEA) und Glög (Weihnachtspunsch mit Mandeln und Rosinen), Quiche Lorraine, Foie Gras und Onion Pie aus Frankreich, amerikanische Hot Dogs, italienisches Panna Cotta, deutsche Schnitzel (mein Beitrag), chinesische Chicken Wings und Jasmin Tee, spanische Tapas und Tortillas, griechischer Bauernsalat, niederländische Oliebollen (Krapfen), britischer gemischter Salat, polnischer Kartoffelbrei, finnisches Blätterteiggebäck und russischer Wodka. Letzterer ist mir etwas zum Verhängnis geworden ;)! Um zwei haben wir beschlossen wegzugehen. Ein kleines Problem war, dass mein Fahrrad gestohlen wurde am Samstag (das ist eine andere Geschichte eigentlich. Entweder hat es ein Junkie mitgenommen oder die Polizei hat es entfernt, weil ich es falsch geparkt habe… ich muss in diesem Fall noch etwas investigieren – habe schon drei Telefonnummern angerufen und zwei Fahrrad-Parkplätze aufgesucht…).
Auf jeden Fall musste ich dann auf dem Fahrradträger mitgenommen werden (ging besser als erwartet, ich habe nicht mal geschrien). Vor dem Club hat sich die Schlange keinen Zentimeter fort bewegt. War sowieso besser, dass wir uns auf den Weg zu einem anderen Club gemacht haben, nachdem sich meine Freundin Andrea glorreich mitten auf der Straße über ihr Fahrrad gelegt hat – während sie es geschoben hat – und damit die Aufmerksamkeit auf uns gezogen hat.
Ihre Fahrradkette ist dabei gebrochen, leider. Auf dem Weg zum nächsten Club hat sich der Russe Marat als Stunman versucht – mit dem Bike, das er vorher von Hampus gemopst hat… dabei hat er vergessen, dass er ein verletztes Bein hat (ein kleines Relikt von seinem Zusammenstoß mit einem Auto ein paar Wochen zuvor). Dann standen wir in der zweiten Schlange. Leider hat dem Türsteher irgendetwas an Johannes und Hampus missfallen (wahrscheinlich war er etwas eingeschüchtert, weil beide einen Kopf größer sind als er) und wir mussten gehen. In den dritten Club sind wir dann reingekommen, überraschenderweise – war auch nicht schon halb vier.
Der Heimweg war dann auch witzig, weil Hampus und Johannes auf die Melodie von „Do they know ist christmas time“ die ganze Zeit „Let them know it’s pizza time“ gesungen haben und jeden Bauzaun bestiegen haben - auf dem Weg zur wohl einzigen Dönerbude, in der man auch um halb sechs noch Pizza bekommen kann. (Als ich Hampus am nächsten Tag davon berichtet habe, ist er vor Lachen beinahe gestorben, weil er sich nicht mehr daran erinnern konnte ). Danach hatten wir noch eine After-Party in Hampus‘ Zimmer als krönender Abschluss für das besinnliche Weihnachten mit der Kanaalstraat-Family.

3. Plätzchen backen und Santa Lucia
Am Sonntag bin ich dann schon trotz der langen Nacht früh aufgewacht und hab mich der Küche erbarmt. War irgendwie ein guter Start in den Tag: strahlendes Wetter draußen und ich wirbel in der Küche rum, tanze zu Beatles-Songs und bereite alles für mein großes Projekt vor. Natürlich kann keine Adventszeit ohne Plätzchen backen vorübergehen. VanilleKipferl und Ausstecherle waren geplant. Im Vorfeld hat sich das ganze unterfangen als etwas kompliziert herausgestellt, da die Niederländer keine Backzutaten verkaufen (gemahlene Mandeln habe ich im letzten türkischen Shop bekommen), sondern nur Backmischungen. Kuvertüre gab‘s zum Beispiel überhaupt nicht.
Musste da schon improvisieren. Mein Improvisationstalent wurde noch mehr gefordert, da wir natürlich keine Küchenwaage. Ooops. Also stand ich in der Küche und habe mit Kennerblick und Pokerface Mehl, Zucker und Butter zusammengeknetet. Drei Stunden später hatten wir ungefähr 500 Plätzchen mit Schoko, Puderzucker und bunten Perlen verziert und ich sah aus als ob ich in einen Mehlsack gefallen wäre.
Aber alles in allem ein großer Erfolg, vor allem die Vanille-Kipferl. Mjami.
Das Highlight war dann aber der Auftritt unsere Schweden-Crew, die Santa Lucia feiern. Die Legende besagt irgendwie, dass die Heilige Santa Lucia am dunkelsten Tag des Jahres Kerzen anzünden. Eigentlich ist sie Italienerin, weiß auch nicht so genau, warum die Schweden das feiern. Auf jeden Fall sind alle sechs in weißen Gewändern singend durch den Flur gewandelt, mit spitzen weißen Hüten und goldenen Sternen in der Hand, Santa Lucia hatte eine Lichterkrone und brennende Kerzen. Der Knaller war, dass sie nach den ersten drei traditionellen schwedischen Liedern noch einen Mamma Mia von Abba performt haben. Danach haben sie noch Kerzen angezündet, die wir in den Händen gehalten haben (ich hätte beinahe die Tradition ruiniert und meine Kerze schon vorher angezündet. Woher sollte ich auch wissen, dass das Santa Lucia für mich übernehmen würde).

4. Weihnachtswunder

Ja, das waren so die Weihnachtsrituale bis jetzt (ich habe mal die Feier um den finnischen Unabhängigkeitstag und alle weiteren Erlebnisse ausgelassen). Aber da gab’s auch die kleinen und feinen Momente. Zum Beispiel als vor anderthalb Wochen für vier Stunden der Strom ausgefallen ist. Ich bin nach Hause gekommen und 20 Leute saßen bei Kerzenschein in der Küche: keiner konnte lernen, keiner konnte seine Zeit bei facebook verschwenden, keiner wollte in seinem Zimmer bleiben. Irgendwie hatte es unglückerweise (oder glücklicherweise?) nur ein paar Hauser in der Straße getroffen, so auch unseres, die Straßenlaternen haben noch ein bisschen Licht gegeben. Der Zauber hat angehalten bis der Strom wieder zurückgekehrt ist – das mit dem Licht aus und Kerzen an haben wir aber zum Teil bis heute beibehalten.
Letzten Freitag hat mich noch eine Situation total bewegt. Wir sitzen in der Küche, hören Musik und reden bis spät in die Nacht – nichts Besonderes.
Plötzlich hören wir die ersten Töne von Lemon Tree und ein Russe, ein Spanier, ein Grieche, eine Holländerin und eine Deutsche fangen gleichzeitig an zu singen – jedes Wort, alle Strophen. Schwer zu beschreiben, aber das ist so bezeichnend für das Leben als International Student. Wir kommen aus allen Teilen der Welt und uns verbindet doch so viel.

Eigentlich bleibt dem heute nicht mehr so viel hinzuzufügen. Wir feiern heute noch einmal richtig gscheit, weil viele Leute die Woche schon heim fahren und Heather und ich nach Weihnachten nicht mehr zurückkommen. Ist sozusagen unsere Farewell-Party.
Von der Uni aus hatten wir heute eine Talkshow (ich musste kurzfristig für Heather als Studiogast einspringen – total ungestylt und ohne Plan) und morgen haben wir noch einen Umtrunk mit den Teachers und ein Abendessen.

Versuche die Woche noch nach Amsterdam und Den Haag zu gehen, um tschüss zu sagen.
Das ist der Plan. Berichte dann von der Umsetzung.
Wünsche euch einen schönen Endspurt im Vorweihnachtsstress – werde mich nun für die White Christmas Party in weiße Schale werfen.

Mittwoch, 11. November 2009

It's time again...

für einen neuen Blog-Eintrag:)!
Es ist ja auch einiges passiert die letzten Tage!

Die Zeit nach dem letzten Blog-Eintrag hat eigentlich ganz harmlos begonnen - mit dem Trip nach Rotterdam.
Leider, leider war es nur ein field-trip und das auch noch mit unserem Regional Economy teacher. Ja, was kann man sich darunter vorstellen? Es geht dabei im Wesentlichen um Regions- und Stadtentwicklung... und das kann einfach ALLES sein!
Eine Impression unserer Exkursionen: Der Lehrer springt wie Crusty der Clown vor 20 mehr oder weniger begeisterten exchange students voraus und erkundet die Faszination des Alltäglichen. "The region is on the right track!! Something is happening here!!! Do you wanna know why...let's go to the other side" - der Lehrer springt mit erhobenen Zeigefinger über eine Kreuzung,wir todesmutig hinterher... "it is a harbour!!!"
Er hat es tatsächlich geschafft - wir starren fassungslos vor Begeisterung auf die Schiffe im Hafen. Ja, Stadtentwicklung.
Doch es ist noch nicht zu Ende: "Here - you see: INFRASTRUCTURE" (lose Kabel auf dem Boden...), "creative industry!!" (eine Tanzschule, die wir von außen betrachtet haben), "EDUCATION" (eine Universität)oder auch "small and middle size entrepreneurship of immigrants, the first step of integration" (Dönerbuden).
Auch wenn es noch so faszinierend war: leider haben wir außer den Problembezirken und den aufstrebenden Viertel nicht so wirklich viel gesehen von Rotterdam.

Next Mission: Berlin!
Einen Tag später ging es dann nach Berlin. Meine unfassbare Diszipliniertheits-, Organisiertheits-, katastrophen- und ereignisfreie Strähne hatte schon zu lange angehalten... es hätte mir klar sein müssen, dass ich auf der Hut sein muss.
Der Plan: wir fahren Freitag abends zu einer Freundin, deren Mutter uns am nächsten Tag zum Flughafen nach Düsseldorf fahren würde.
Bei mir wurde es Freitag Nacht, mit der letzten U-Bahn bin ich gefahren. Freudige Erwartung und Ferienfeeling. Online-Check in musste nur noch erledigt werden und da fiel mir auf (dedededööö), dass ich weder meinen Reisepass noch meine ID dabei hatte.
Warum auch? Wir lernen hier ständig, welche Vorteile es in der EU hat, von wegen free mobility of persons. Wer denkt denn daran, dass man selbst auf EU-Flughäfen einen Ausweis braucht - und dass ein Führerschein NICHT GILT?
Nach einer kurzen Panik-Schock-Attacke habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden. Natürlich hatte ich Glück im Unglück - ich habe gerade noch den letzten Zug zurück nach Utrecht erwischt, wo mein Reisepass scheinheilig auf meinem Schreibtisch auf mich wartete.
Den Flug habe ich natürlich nicht bekommen - das Flugzeug startete ohne mich schon um 8 Uhr. Ich bin dann sieben Stunden im Auto gesessen - zu sechst in einem Fünfsitzer. Eine Amerikanerin, ein Däne, ein Singapurianer(??!)/Australier, ein Spanier und eine Spanierin - real intergration in the ever closer union!
Es folgt eine Berlin In&Out-List:

IN:
- Ein Spaziergang durch das kalte, aber sonnige Berlin auf dem wir den BESTEN Flohmarkt aller Zeiten gesehen haben (für mich zumindest).
Leider haben wir die Zeit vergessen, uns zwischen Glühwein und Waffeln durch Taschen, Kleider, Krims-Krams, Bücher, Schmuck durchgewühlt. Haben deswegen leider unsere Gruppe verpasst und eine Führung durch das Stasi-Museum.
Hat sich aber gelohnt: habe eine Brosche, eine Tasche und eine Kette gekauft.
- Ich war beim Friseur. Zwar nur Spitzenschneiden bei einem 10 Euro Friseur. Aber dafür am Prenzlauer Berg.
- Ich habe Nora getroffen (für alle Unwissenden: wir studieren zusammen in München), in Kreuzberg. Wir fancy Erasmus-Studenten kommen einfach mal aus Holland und Irland zusammen. Wir sind so Jetset. :)
- Das Essen: so. billig. Und allen hat das deutsche Essen geschmeckt: sehr nahrhaft auch: Curry-Wurst - Bulette - Rostbratwurst. Zum Nachtisch jede Menge Kinder-Schokolade, die in allen Formen und Variation während unseres Aufenthalts gehypt wurde.
- Ein Second-Hand-Laden, in dem man nach Gewicht bezahlt. Hätte mir beinahe ein Paar Overnee-Winterstiefel gekauft - ein Traum! Nachdem ich aber Heather gefragt habe, ob man mir ansieht, dass ich Schmerzen habe, hat sie mir verboten die Schuhe zu kaufen. Der Traum war einfach eine Nummer zu klein.

Out:
- Regen und Kälte. Und mein wahnwitzige Idee, einen Rock und Ballerinas anzuziehen. Dummerweise an dem Tag, an dem wir eine Führung an der Mauer hatten - draußen! Leider war unser Guide zu sterben langweilig und wir standen zwei Stunden in der Kälte. Da konnte selbst der gute Vanille-Cappuchino für 50 Cent aus dem Museumsautomaten nichts mehr rausreisen. (Gott sei Dank gings danach auf den Flohmarkt, wo mir dann vor lauter Aufregung warm wurde).
- Eine Bibliothek, die ohne Ankündigung einfach aufgelöst und an anderem Standpunkt wieder aufgebaut wurde. Dummerweise wollte ich mir dort ein Buch ausleihen für meinen Artikel und Kapitel daraus kopieren. Also habe ich mich durch halb Berlin gekämpft, um dann festzustellen, dass man nicht einfach kopieren kann in dieser Bibliothek. Man muss einen Antrag stellen. Dann kopiert irgendjemand für dich. Und du bekommst die Kopien zugeschickt. Nach der Deadline für deinen Artikel, versteht sich.
- Zu viel Arbeit und eine Klausur im Nacken, um die Zeit richtig zu genießen. Und eine Gruppe, die sich davon ziemlich hat runter ziehen lassen.

Ein Wort zum Rückflug: diesmal hatte ich meinen Reisepass stolzerweise dabei. Doch so leicht wollte mir das Schicksal es nicht machen- ich konnte mein Online-Ticket im Hostel nicht ausdrucken. Wer hätte gedacht das Ryan Air so einen Riesenaufstand macht? Hätte beinahe 40 Euro zahlen oder einen Flug später nehmen müssen - hätte ich nicht den Mann am Ticket-Schalter mit Tränen in den Augen, völlig entkräftet davon überzeugen können, dass ich unbedingt ein kostenloses Ticket brauche.
Im Security-Check hat dann noch mein Waschbeutel (eine 1,5 Liter-Plastiktüte anstatt einer 1 Liter-Tüte) und mein Füller Probleme gemacht.

Zurück in Utrecht hat mich dann die Politics-Klausur erwartet. Ich mag ja gar nichts sagen, weil mir sowieso keiner glaubt, aber das war wohl eher nichts.

EGAL: Danach haben wir wieder eine Evaluation im Downstairs Office gehabt und danach ein chinesisches Dumpling-Dinner in Kanaalstraat. Danach hatten wir eine crazy Dance-Party hier. Weil keiner wusste, was Freitags so geboten wurde, haben wir einfach bei uns getanzt. Bis in die Morgenstunden.

Der Plan für Samstag war erstmal den Berlin-Artikel schreiben (ich fühl mich echt so unfähig, hat mich alles in allem beinahe drei Tage gekostet) und abends dann auf eine Museums-Nacht nach Amsterdam gehen.
Na toll, ich wusste nicht welchen Teil des Tages ich unspannender finden sollte. Im Allgemeinen kann ich Museum nur in kleinen Dosen ertragen. Und dazu kam, dass es eine eiskalte Nacht war und wir eine viel zu große Gruppe, die sich einfach nicht einig werden konnte und keinen Stadtplan mit sich führte. Ich hätte beinahe schon vor dem ersten Museum kapituliert und die wild diskutierende Meute im Nieselregen stehen lassen.
Gott sei Dank habe ich Durchhaltevermögen bewiesen: es hat sich als einer der besten Abende ever herausgestellt.
Ein Abend zwischen van Gogh und Vermeer, musikalischer Background durch Live-Konzerte und Housemusik, um uns herum die versammelte trendy-stylish-intellectual Künstergesellschaft Amsterdams. Eine Szene wie aus Sex and the City.

So, das waren so die Highlight der letzten Tage (obwohl ich sicher irgendetwas vergessen habe). Morgen muss ich noch den Regional Article schreiben und ganz viel herumtelefonieren um Termine in Brüssel zu bekommen.
Am Freitag geht es nach Den Haag, zum Yugoslav Tribunal. Das Programm hört sich ganz interessant an. Wir dürfen aber nur rein, wenn wir unseren Reisepass dabei haben. Mal schauen, ob ich es diesmal auf die Reihe bekomme.
Am Montag steht dann Brüssel an - haben ein krasses und wahnsinnig interessantes Programm. Treffen mit European Commissioners, Auslandkorrespondenten, Vorträge über die Klimakonferenz/Finanzkrise/Migrationspolitik, Gespräche mit Journalisten, Teilnahme an einer Pressekonferenz der EU Commission... und und und...
Highlight wird bestimmt das Mittagessen in dem EU Restaurant. Unser Lehrer hat uns mitgeteilt, dass die Herren dort gerne lange Mittagspausen machen und dass ein Glässchen Wein dort auch schon einmal um ein Uhr genossen wird. Natürlich muss man der Gleichberechtigung wegen nicht nur französischen, sondern auch spanischen, griechischem, deutschen... Wein reichen.
Muss man den aus Gleichberechtigungsgründen auch durchprobieren?!

Ihr seht, alles sehr vollgepackt: werde wieder schreiben, sobald ich Luft holen kann.
Gute Nacht und träum was Schönes!

P.S. Der letzte Satz ist der einzige deutsche Satz, den Heather bisher beherrscht;)!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte...

Gestern habe ich es also nicht mehr geschafft, dafür aber heute nach dem spannenden Trip nach Rotterdam.
Habe leider keine Zeit großartig viel zu schreiben - nur so viel: Bilder sind jetzt auch auf Picasa. Da kann man sie als Slideshow anschauen, ist vielleicht besser, als jedes einzeln anzuklicken.

Werde mich jetzt an European Politics ranwagen mit dem Hintergedanken an Berlin!
Bilder und Geschichten aus Rotterdam und Berlin dann nächsten Samstag! Yeah!

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Buried in the study-cave...

... aber trotzdem endlich wieder ein neuer Blog-Eintrag! Ich habe wirklich schon ein schlechtes gewissen, weil meine sozialen Aktivitäten Richtung Heimat so gegen Null tendieren.

Nun ein kleiner Überblick über die letzten Wochen - es kommt mir vor wie eine Ewigkeit seit ich das letzte Mal geschrieben habe, so viel ist seit dem passiert...
ich werde es wohl kaum ordentlich zusammen bringen - aber ich versuch's...

Die größeren Events seitdem war zum einen der Ausflug innen Pott - nach Duisburg, Essen und in ein Kohlekraftwerk oder so...
Ich war ja etwas peinlich berührt, dass dies der erste Eindruck sein würde, den manche aus unserem Programm von Deutschland bekommen würden. Begann schon toll mit einem grummeligen Fahrkartenkontrolleur in der Deutschen Bahn. Welcome back to Germany.
Aber auf der anderen Seite war ich auch total aufgeregt, weil die anderen was von meiner Heimat sehen würden... schon interessant,wie heimatverbunden man auf einmal wird, wenn man im Ausland studiert.
Aber dennoch: der Ausflug stand unter keinem guten Stern. Regen, Wind, und wir inmitten von alten Industriegebäuden, die jetzt zu fancy kulturellen Plätzen umgestaltet werden. Alles nur weil das Ruhrgebiet jetzt Kulturhauptstadt 2010 ist (wobei sich mir immer noch die Logik verschließt, wie das RuhrGEBIET KulturhauptSTADT werden kann). Dabei haben wir viel über Regional Economy (das war der Kurs, mit dem wir da waren) erfahren, wurden auf einer Pressekonferent von den Organisatoren von Ruhr2010 gebrainwashed und mit Keksen bestochen und sind mit unserem Privatbus durch das etwas trübe Ruhrgebiet getingelt.
Aber alles in allem war es wirklich nicht so schlimm, wie ich es gerade vielleicht darstelle - im Gegenteil. Hat schon seinen Reiz, diese Fabriken - sehr hart, originell und irgendwie stilvoll. Von den Führungen habe ich leider nicht allzu viel verstanden (die Wörter Kohlekraftwerk, Eisenschmelze, Schacht, Erzvorkommen haben bis dato in meinem Englisch-Wortschatz nicht existiert) - dafür habe ich fleißig Bilder gemacht.
Trotzdem kann ich es kaum erwarten, bis wir alle zusammen nach Berlin gehen und der Eindruck von Germany nicht so einseitig bleibt.







In Kanaalstraat ist immer noch alles bei Alten geblieben. Unser Zusammenleben wurde bereits als Familie, Kommune oder Sekte beschrieben... also wirklich, so schlimm ist es nicht, aber unglaublich, dass wir erst gute sechs Wochen zusammenleben. Es haben sich sogar schon ein paar Traditionen entwickelt.

Tradition 1:
Sangria Nights
Es läuft folgendermaßen ab: Initiatoren sind natürlich die Spanier (obwohl sie uns versichert haben, dass sie zu Hause überhaupt nicht so gerne Sangria trinken. Aber wie schon erwähnt, hier wird jeder ein bisschen mehr heimatverbunden). Eine Liste hängt in der Küche, alle unterschreiben und dann wird für 20 Leute Sangria produziert. Alle unsere Kochtöpfe sind voll und werden irgendwie in den Kühlschränken verstaut. Diese Sangria Nights sind vor allem in den ersten Wochen etwas ausgeartet - es gab Wochen da war eben jede Nacht Sangria Night. Ein paar weniger schöne Aspekte hat die ganze Sache:
1. Spanier essen um 10 Uhr zu abend,müssen sich dann duschen und ihre Frisur richten (besonders die eitlen),können dann erst um 12 Uhr anfangen den Sangria vorzubereiten (das ist die Zeit in der ich langsam meine Geduld verliere und gerne ausgehen würde) und dann sitzt man erstmal eeewig beisammen und geht dann stuuunden später tanzen...
2. Die Küche sieht am nächsten Tag aus wie Soddom und Gommorrah...uiahh
3. Sangria macht die Zähne blau. Aus Gründen der Eitelkeit trinke ich davon nie mehr als zwei Gläser. Und mache mich dann über die verfärbten Zahnreihen lustig.







Tradition 2: International Dinners


Das gleiche Prozedere, mit dem Listen aushängen, unterschreiben und so weiter wurde auch exzessiv mit Nationality-Dinners betrieben. Jeder hat sich irgendwann einmal bereit erklärt irgendwas zu machen.
So gab es jeden Tag entweder mexikanische Burritos, chinesische Nudeln, spanische Tortilla, amerikanischen Apfelkuchen, französischen Lemon-Pie, veganen Karrottenkuchen, italienische Pizza (unser Franzose Vincent hat allen ernstes für 20 Leute Pizzateig gemacht und Zutaten eingekauft und 10 Riesenpizzen gemacht), holländisches Kartoffelpürree und geräucherte Wurst, Sushi und dazu - natürlich - immer wieder gern Sangria.
Wir Deutschen haben uns auch nicht lumpen lassen und ein wirklich schönes Dinner auf die Beine gestellt mit Bandnudeln und Champignon-Rahmgeschnetzeltem und gemischten Salat. Natürlich habe ich weniger gekocht, als eher die Leute in der Küche rumgescheucht.

Natürlich ist hier eher improvisieren angesagt und nicht immer funktioniert alles perfekt. Heathers Apfelkuchen war beim zweiten Anlauf etwas missglückt - wir mussten ihn mangels Konsistenz löffeln... war nicht schön, aber lecker!
Mexican Night mit ca. 10 Liter Guacamole (selbstgemacht) aber nur Fleisch für zwei Personen.
Pizza wird hier mit der Schere geschnitten.
(An dieser Stelle muss ich feststellen, dass ich keine Bilder mehr einfügen kann, aus welchen Gründen auch immer. Werde ich später nachholen)

Im Moment fällt mir keine weitere Tradition mehr ein.
Ein kleiner Themenwechsel ist also angebracht. Mit einer galanten Überleitung werde ich nun offiziell zugeben, dass ich bereits mit der hiesigen Polzei in Kontakt gekommen bin.
Weil ich vergessen haben (JA, VERGESSEN) mein Licht am Rad nachts anzuschalten. Selbst blöd stellen (sorry, i am not dutch, i didn't know), augengeklimper und betteln hat nichts geholfen - ich habe eine Rechnung über 20 Euro bekommen. Allerdings (haha) wird die mir hier in die Kanaalstraat geschickt und ich habe die leise Befürchtung, dass sie hier leicht verloren gehen kann... unser Briefkasten ist nämlich einfach ein Loch, alles landed auf dem Küchenboden. Ooops. Außerdem könnte ich schon längst über alle Berge sein, wenn die Polizei sich das nächste Mal meldet.
Mal schaun, ob sie dann die Fahndung bis nach Dänemark/Deutschland aufnehmen, haha. Interpol hat eine neue Lebensaufgabe.
Erinnert mich ein bisschen an die Situation, als ich versucht habe meiner nachschulung zu entkommen, mich zu Hause verleugnen hab lassen und nach München geflohen bin. :)


So, meine Lieben - nun die Vorhersage für die nächsten Wochen, die milde gesagt sehr "intense" werden.
Morgen machen wir eine Regional-Economy Exkursion nach Rotterdam (ungefähr die gleiche Geschichte wie Ruhrgebiet: alte Industrieanlagen --> fancy Kulturstadt. Das Überraschende ist, dass sich unser Lecturer darüber immer wieder wie ein kleines Kind freuen kann, vor Begeisterung im Kreis springt und unseren mäßigen Enthusiasmus überhaupt nicht wahrnimmt).
Übermorgen gehen wir nach Berlin bis nächsten Dienstag. Am Freitag schreibe ich ein Examen, die Woche darauf muss ich zwei drei Artikel abgeben. Dann geht es nach Den Haag, dann muss ich nochmal einen Artikel abgeben. Dann geht es nach Brüssel und dann ist mein Geburtstag.
Ich weiß noch nicht, wie ich das alles überstehen soll, aber ich werde es hoffentlich. Mein Hauptproblem ist übrigens gerade, wie viel Handgepäck ich mitnehmen kann für drei Tage Berlin. Ob die wohl meinen Koffer als Handgepäck zu lassen? Die freundlichen Herrschaften von Ryan Air?

Ach ja, heute habe ich schon die erste Klausur geschrieben (European Economy). War ziemlich okay, hätte schlimmer laufen können. A lot of guessing and bullshitting, aber ich denke,ich habe zumindest bestanden. Meinen ersten Artikel über das Opel-rescue Package habe ich heute auch schon eingereicht.

Weitere Uni-Projekte:
Regional Economy:
ein Landkreis in der Nähe von Berlin ist zum wirtschaftsstärksten und innovativsten Landkreis gewählt worden, noch vor München. Die EU hat ziemlich viel Geld reingesteckt, um Ausbildung und Universitäten und Technologiecenter zu fördern. Ich schreibe darüber, ob sie es wirklich geschafft haben, die Jugend vom Abwandern zu hindern (à la "Bring back the Youth").

European History:

Wir fahren ja nach Berlin und ich werde über die Akademie der Künste schreiben. Über die Architektur, über die Akademie als Einfluss auf das kulturelle Leben und welchen Nutzen sie heute noch hat. Werde dazu übermorgen ein Interview mit einem Stipendiaten führen und mit dem Generalsekretär der Akademie.

European Politics:
Wie beeinflusst die Sprachbarriere in Brüssel die EU-Politik? Wie arbeiten die Dolmetscher, welche Probleme gibt es? Ich hoffe, ich finde einen Dolmetscher in Brüssel der mit mir reden will...

Das sind also meine Hauptprojekte die nächsten Wochen, ganz abgesehen von einer Politik-Klausur, die letztes Jahr anscheinend nur einer auf Anhieb bestanden hat. Interessant. Ich hoffe, ich habe das irgendwie falsch verstanden.

So, das war schon ein ziemlich langer Blog-Eintrag, ich werde allerdings noch keine Ruhe geben.
Ich versuche jetzt noch meine Bilder von den International Dinners hochzuladen und von einigen Feiernächten (Bilder, auf denen ich mit drauf bin --> bitte, Mama:))!
Good old memories, bevor ich mich wieder in die Study Cave zurückziehe...

Ein gutes Nächtle von einer EU-gebrainwashten Lisa...

Samstag, 26. September 2009

Adorable Spots!

Das Leben plätschert vor sich hin! Routine: Uni und Feiern - ich bin entweder vom einen oder vom anderen erledigt. Bei dem lustigen Englisch-Teacher hab ich schon meinen Ruf weg (als ich letzte Woche total confused war und den Raum nicht gefunden habe, hat das wohl einer meiner netten Kommolitonen auf den lustigen Vorabend im Studentenclub Tivoli bezogen)- allerdings ist das bei Rich eher ein Bonuspunkt ;)! Jetzt triezt er mich damit immer ein bisschen, kann leider noch nicht so schlagfertig auf Englisch darauf erwidern;)!


Zur Uni vielleicht noch ein paar Worte:
Hatten letzte Woche einen zweitägigen Workshop zum Thema Teambuilding und Coaching... sehr hilfreich... viel Pseudo-Psychoanalyse! Bei einem dänischen Dozenten aus Aarhus, der uns immer irgendwelche Psychofragen gestellt hat, dann einem ganz tief in die Augen geblickt hat und Minuten später alles mit "interesting" kommentiert hat (unabhängig davon, was die Antwort war). Naja, war dafür geistig zum Glück nicht anstrengend und ich weiß jetzt, dass ich in einem Team die Rolle des Producers innehabe - very efficient, focused on the result, but kills people and ideas... oder so ähnlich;)!
Ja, und nächste Woche gehts ins Ruhrgebiet, um uns dort über die Regional Economy zu informieren - good old germany hat mich für ein Weilchen wieder. Tickets für Berlin sind auch endlich gebucht.

Nun noch eine kleine Rubrik am Ende meines Blogeintrags: Lieblingsplätze!
Definitiv Kanaalstraat - das Instanbul Utrechts!









Heute war auch noch ein Markt hier, es war wirklich wunderschön! Total voll und laut und türkische Musik und leckeres Essen und und und... Hab mir übrigens Schuhe für vier Euro gekauft :) - auch wenns nur ein superunwichtiges Detail ist, aber bin stolz auf meine Schnäppchenjäger abilities!
Stroopwaffles sind übrigens das geilste - wirklich - was die Dutchies an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten haben. Die werden hier auf dem Markt immer frisch gemacht, noch lauwarm und sind supersüß und perfekt zum Kaffee... werde sicher einige Kilos nach Deutschland importieren - ein MUSS!








Mein Lieblingsplatz in der Stadt ist "Neuda" - ein zentraler Platz an dem ca. 10 Cafés sind, die alle außen aufgestuhlt haben. Bei schönem Wetter sitzen dann hunderte junger Leute draußen und genießen das Leben. Leider konnte ich davon keine Fotos machen, weil dort momentan ein ziemlich großes Filmfestival stattfindet (in den ganzen Niderlanden bekannt) - dafür mich ich dann über den Blumenmarkt geschlendert.
Naja, geschlendert ist ein Euphemismus - es war dermaßen viel los heute, unglaublich. Hab mich also eher durchgequetscht und mich mit meiner hektischen Art über die Menschenmassen aufgeregt. (wenn ichs mir so überlege: geschlendert hat sich doch besser angehört...)








Besonders schön ist aber auch ein Café gleich hier um die Ecke. Es ist total gemütlich, nicht durchgestylt, mit tollen Verzierungen an den Wänden, supernettem Personal, leckerem (und preiswertem) Kaffee... sind dort ganz gerne, um unsere geschätzen 400 Seiten Literatur pro Woche zu bewältigen. Wenigstens fühlt es sich dort nicht nach Arbeit an. Und man kommt sich unglaublich intellektuell vor - so mit seinem Kaffee und seinem EU-Buch.






Mein aller aller liebster Platz ist aber unsere Küche. Nicht schön, dafür aber immer voller Leben (Fotos sind zu einer seeehr ruhigen Zeit entstanden). Wenn man nicht allein sein will, kann man kurz rübergehen und sich dazusetzen - wenn man wieder gehen will, geht man. Die Stimmung in unserem Haus ist wirklich toll! Total friedfertig, keiner stresst sich an, keiner macht sich über jemanden anderen lustig - man lebt einfach gut zusammen. Wenn man etwas braucht, bekommt man Hilfe.
Selbst Essen wird (so gut wie) nie aus dem Kühlschrank geraubt ;)- hätte ich niemals so erwartet! Und mit dem Saubermachen klappt es auch mehr oder weniger - Babis, ein Grieche, hat nämlich einen fast schon genialen Putzplan entworfen;)!

Auf den Bildern ist übrigens Hampus (der ULTRA witzigste Schwede) und Heather (meine Mitbewohnerin). Weiterer Protagonist: der manchmal etwas spartanisch eingerichtete Küchenschrank (die leeren Bierflaschen sind nicht meine ;))!
Die Liste ist eine Beschwerdeliste für unsere Vermieter, die uns etwas ausbeuten ;)! Sie war nach einem Tag zwei Seiten lang - SSH (die Ausbeuter) haben sie mit einem Lächeln entgegengenommen.








Von meinem Zimmer gibts vielleicht mal Bilder, wenn ich aufgeräumt habe;)!

Ach ja, absoluter NICHT-Lieblingsplatz: die DUSCHEN!
Die letzten dreimal ist das warme Wasser ausgegangen... überlege mir ernsthaft, das mit dem Duschen sein zu lassen...

Heute übrigens: Kanaalstraat Houswarming Party - facebook-gruppe umfasst schon 40 Personen. Ich bezweifle stark, dass es so wenig bleiben werden - selbst wenn wir gar nichts planen sind schon 40 Leute da...
Muss jetzt mein Bier in Sicherheit bringen und die Diskokugel anschubsen - urgent action!

Freitag, 11. September 2009

Lebenszeichen

Ich bin nicht untergetaucht, ich lebe noch! Das ist die gute Nachricht! Allerdings bin ich etwas schreibfaul geworden, beziehungsweise hatte keine Zeit die Weltöffentlichkeit an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Habe mich aber insgesamt sehr gefreut, von so vielen Leuten zu hören, dass sie meinen Blog verfolgen :)!

Jetzt bietet sich aber gerade die perfekte Gelegenheit zu schreiben, weil wir gerade mit unserem verrückten Englisch-Teacher eine Evaluation im Downstairs Office hatten. Übersetzt bedeutet das: nach dem Kurs Bier trinken in der universitätseigenen Bar. (Müssen aber in E-Mails an "Rich" - ein ca. 50-60 jährigen rothaariger, sommersprossenübersähter Engländer mit Schauspieler-Background - stets diese Codes verwenden, weil sonst seine Frau sauer werden könnte, wenn sie ihm beim E-Mail lesen über die Schulter schaut.)
Diese wichtige Evaluation fiel mit der Verabschiedung von einem hohen Tier der Hogeschool zusammen, weswegen im Eingangsbereich der Hogeschool Freibier und Snacks und andere Leckereien angeboten wurden. Wollte eigentlich gar nicht teilnehmen, aber Richard meinte "I have never seen a Bavarian girl who says no to a beer". Zur Ehrenrettung musste ich natürlich bleiben - der erste Eindruck zählt schließlich.
Haben uns aber pünktlich zur Ehrung mit unseren Gläsern und vollen Mägen in eine Bar zurückgezogen.
Worauf ich eigentlich hinaus will: im Moment wäre es wohl nicht so effektiv höchst wissenschaftliche Texte über die EU zu lesen - deswegen ein neuer Blogeintrag.

Habe nun die erste richtige Uniwoche hinter mir, in der gleichzeitig die ganzen Aktivitäten von esn stattfanden.

Letzten Samstag war eine riesen Party für die international students und davor haben wir bei uns ein kleines Dinner gemacht - allerdings hat das mit der Aufgabenverteilung nicht geklappt: hatten am Schluss 10 Flaschen Wein und einen Salat und Brot... oder so ähnlich. War aber ein sehr gelungener Abend. Habe leider ein bisschen vergessen, wo ich mein Fahrrad geparkt hatte und musste etwas suchen bis ich es auf einer der unzähligen Brücken neben den gefühlte 100 000 Fahrräder mit meinen sherlock-holmes-ähnlichen Fähigkeiten aufgespürt hatte. Noch dazu bin ich auf dem Hinweg am ungefähr zentralsten Platz vor den Bankautomaten in Utrecht im Stehen über mein eigenes Rad gestolpert, wirklich nur aus lauter Tollpatschigkeit - ich will gar nicht wissen, wer mich jetzt hier schon alles vom Sehen kennt.

Am Montag war dann ein Pool-Tournament, auf das ich mich eigentlich sehr gefreut hatte - bis mir dann klar geworden ist, dass ich eigentlich Pool überhaupt nicht ausstehen kann(fast schlimm für mich wie Bowling, mit diesen komischen Clowns-Schuhen). Hat mir dann aber ziemlich Spaß gemacht, bis ich in eine Gruppe gekommen bin, wo ein Australier mit einem Stoß ungefähr fünf Kugeln eingelocht hat und ich mich mit meinen eindrucksvollen Mishits ziemlich deplatziert gefühlt habe.

Dienstags: Pub Quiz. Mit grausamstschweren Fragen. Unsere Gruppe hat dann komischerweise gewonnen, wobei es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Lagen bis zum Schluss zurück und dann die Überraschung - hat uns eine Flasche Champagner beschehrt.

Die Abende wurden dann aber immer kürzer, weil es einen nach den anderen flach gelegt hat. Das ganze Haus glich mehr oder weniger einem Krankenlager - der Schwarzmarkt an Medikamenten, Kopfschmerztabletten und Halsbonbons entwickelte sich prächtig und so ziemlich alle sind zu Teetrinkern mutiert. Als Erklärung gerne verwendet: Heuschnupfen oder Schweinegrippe. Beim langersehnten BBQ ("...finally warm and actual food!")schwiegen sich alle nur an... Ich blieb zum Glück verschont, bis auf einen Mini-Schnupfen für einen Tag.

Gestern war dann das Pub Crawl als Mega-Highlight - war aber dann gar nicht so anstrengend und ausufernd,wie sich alle vorgestellt haben.
Die esn-Woche ist jetzt aber erstmal vorbei, ich denke, jetzt wird's erstmal ruhiger. Obwohl heute abend eine aus meinem Programm eine Hausparty bei sich macht, weil sie morgen Geburtstag hat.

Wer jetzt aber denkt, ich bin nur zum Spaß hier, liegt vollkommen falsch. Ich weiß vor lauter Aufgaben und Assignments, vor lauter Deadlines und ca. 500 Seiten Literatur pro Woche gar nicht wo mir der Kopf steht. Keine Ahnung, wie ich das alles überstehen soll. Von wegen Spaß-Erasmus-Semester und mit meiner ersten Einschätzung, von wegen gar nicht so hart, lag ich auch total daneben. Wird kein Zuckerschlecken, das steht schon einmal fest.

Aber, um zum Schluss nicht zu negativ zu wirken: das Studentenleben hier, besonders hier im Haus, gefällt mir immer besser. Nie ist man allein, wenn man es darauf anlegt. Selbst wenn man um zwei nach Hause kommt, ist die Küche voller Leben.

Bestätigte Stereotypen nach zwei Wochen "international housing":
- Allenernstes: der Franzose ist Brie, Baguette und Rotwein zu Abend, die Spanier machen sich Tortilla, die Chinesen kochen morgens,mittags und abends chinesisches Essen... fehlt nur noch, dass ich mir ne Bratwurst mit Sauerkraut zum Abendessen genehmige.
- Die Spanier stehen als Letzte auf und essen erst so um 10 zu Abend.
- Die Schwedinnen sind wirklich zum Umfallen stylish und blond und blauäugig und ein bisschen snobby (bis auf Charlotte, unsere Quotenschwedin im Programm, die einfach herrlich "normal" ist).
- Die Schweden sind die härtesten, zum Schießen. Bin nach dem Pub Quiz um ca. 5 Uhr früh auf's Klo gegangen und habe einen aus dem Fahrrad-Hinterhof befreit, er hatte sich dort eingesperrt... bin zu Tode erschrocken, als ich jemanden (nur verschwommen, da verschlafen und ohne Kontaktlinsen) an der Eingangstür gesehen habe, der durch anhaltendes Klopfen auf sich aufmerksam gemacht hat.
Gestern hatte ich dann ein längeres Gespräch mit einem anderen, nachdem ich vom Pub Crawl heimkam. Also, es war eher kein Gespräch sondern ein ziemlich elaborierter Monolog - ich in der Rolle des Zuhörers. Hat mich gerade gefragt, ob er sich mit mir oder jemandem anderen unterhalten hat.

Zwischenfazit: anstrengend, unterhaltsam und abwechslungsreich! Fühlt sich an, als ob ich schon Monate hier wäre...

Hoffe, ich konnte Neugier befriedigen und einen kleinen Eindruck vermitteln! To be continued...

Mittwoch, 2. September 2009

Kanaalstraat, the place to be...

ENDLICH! Ich bin umgezogen!
Gestern ging's mit Sack und Pack (ich weiss nicht, ob ihr euch vorstellen koennt, was fuer Mengen an Gepaeck ich zu transportieren hatte) in mein Studentenwohnheim. Ich hatte ja wirklich das Schlimmste befuerchtet, nachdem einige aus meinem Programm ueber ihr Studentenwohnheim so ungluecklich waren... dreckig, eng, ueberfuellt und mit seltsamen chinesischen Mitbewohnern.
Aufbauend dann auch die e-Mail von meiner Mum: "Ich hoffe, dass das Studentenwohnheim besser ist, als es von aussen den Anschein gemacht hat...". Vorfreude auf die Wohnung dann eigentlich ziemlich verhalten - hab mich nur so danach gesehnt, endlich auszupacken, nicht mehr genau das Teil aus dem Koffern zu benoetigen, dass ganz unten ist... nicht mehr die italienischen/zypriotischen Nachbarn aus dem Hostel mit ihren lautstarken Gespraechen hautnah erleben zu muessen...
Ach ja, by the way: die zypriotische Familie im Hostel war ein Knaller, das steht ganz ausser Frage. Der Vater hat fuer seine Tochter hier alles arrangiert, sogar ein knall-pinkes Fahrrad hat er ihr gekauft (darauf angesprochen hat sie nur gemeint "it's my favourite colour" - wer haette das gedacht, bei rosa Jogging-Anzug und pinken Handtuechern;))

Naja, ich weiche von meiner Umzugs-Story ab... jaa...
also, to keep it short and simple: ich bin einfach nur erleichtert! Statt in einem geteilten Zimmer im eigentlichen Sinn (manche erlitten dieses Schicksal tatsaechlich)haben Heather und ich zwei Zimmer, von denen eines ein Durchgangszimmer ist. Ich hab allerdings das hintere, welches zwar kleiner ist, aber ein Waschenbecken hat. In dem anderen sind die Kleiderschraenke. Eigentlich waren in dem einen Raum zwei Tische, in dem anderen die zwei Betten, aber die Umraeum-Aktion war das Erste, was wir in Angriff genommen haben.
Die Kueche ist riesig, mit Wasserkocher, Kaffeemaschine, Mikrowelle und viel Platz und wie alles andere sonst auch mit den guten IKEA-Moebeln eingerichtet. Billy an Bord, sozusagen. Haben die schoenste Kueche im ganzen Haus, deswegen haengen die ganze Zeit Leute dort ab, um zu kochen oder zu reden oder fernzusehen.
Bad und Dusche ist mehr als spaerlich, aber was soll's - als Fruehaufsteher und Spaetduscher werde ich schon keine Probleme haben.

Das Viertel - Lombok - ist das neue Kult-Viertel in Utrecht, haben wir heute in einem Kurs gelernt. Ein perfektes Beispiel fuer friedliches Zusammenleben von unterschiedlichen Kulturen und gelungene Integration. Multikulturell im postiven Sinne. Kleine tuerkische, persische oder griechische Obst- und Gemueselaeden ueberall(unfassbar guenstig, ein Kilo Tomaten beispielsweise ab 25 Cent). Dazwischen Baeckereien, in denen es lecker Fladenbrot, Croissants und arabische Suessigkeiten gibt. Sehr lecker. Habe mir heute schon schon eine Pistazien-Blatterteig-Teilchen gegoennt, so suess, dass mir beinahe die Zaehne zusammengeklebt waeren. Natuerlich duerfen Kaas und Vis Winkel (Kaese- und Fisch-Laaeden) dazwischen nicht fehlen. Die Windmuehle um die Ecke laesst auch nicht vergessen, dass man sich doch noch in den Niederlanden und nicht in Istanbul befindet;)!
Erinnert mich mich irgendwie an den tuerkischen Markt in Kreuzberg in Berlin, den ich so liebe.

Der andere riesen Vorteil des Wohnheims, neben der absoluten Naehe zum Zentrum (per fiets in 5 Minuten) sind die Leute, die dort leben. Ich glaube, wirklich alle Nationalitaeten sind dort vertreten. Waren gestern mit fuenf Schweden, zwei Australierinnen und einer Amerikanerin Abend essen, als wir zurueck gekommen sind waren zwei weitere Schweidinnen in der Kueche, die auch sehr nett waren. Heute morgen dann Fruehstueck mit einem Griechen und einer Polin. Nach dem Einkaufen hab ich dann noch eine Landsmaennin getroffen. Ist wirklich witzig - man trifft sich so und die ersten Worte sind immer "Hi! I am ... where are you from... what are you studying?..." ;)
Was mir da gerade noch einfaellt zum Wohnheimsleben: bin heute Nacht kurz aufgewacht, weil jemand lautstark "Angels" gesungen hat... oder "Feel"?! Auf jeden Fall zweistimmig und ziemlich laut, wenn ich schon davon aufwache. Wer meinen Schlaf kennt, weiss, was das bedeutet.

Neben dem ganzen Umzugs-/Hostel-Stress hat nun auch die Uni angefangen, wobei wir uns immer noch in der introduction week befinden. Muessen aber bis Freitag zwei Artikel schreiben und bis naechste Woche noch mal einen. Will gar nicht darueber nachdenken, die Sprache macht mir doch etwas zu schaffen. Also, nicht die Sprache, aber einen Artikel zu schreiben ist einfach etwas anderes. Da kann man nicht nur einfach Fakten aufzaehlen, da muss man mit der Sprache spielen koennen. Und das neben all den native speakern und Skandinaviern (die eh fast perfekt Englisch koennen)... wir Deutschen sind da wirklich minderbemittelt... naja, fuer den Anfang muss ich halt irgendwas produzieren und abgeben.
Sonst haben wir noch eine Tour durch das historische Utrecht gemacht - sehr spitze, weil ich davor meine Schluessel und das BETTZEUG (!!!) abholen musste... inklusive Daunenbett und Kopfkissen... machte sich ganz gut im Dom von Utrecht, schaetze ich. Heute dann noch eine Tour - mit dem Fahrrad, um etwas ueber die wirtschaftliche Situation von Utrecht zu erfahren. Langsam kenn ich schon fast jeden Winkel - werde meinen "Mappy"-Ruf wohl nicht mehr los.

Alles also pretty much fabulous - ausser, dass wir kein Internet in der Wohnung haben, weil unser Kabel glaube ich beschaedigt ist. Sind die einzigen im ganzen Haus, wenn"s um die Technik geht verlaesst mich mein fast schon sprichwoertliches Glueck. Auch in der Uni hassen mich wohl die Computer. Durfte schon die Service-Fahigkeit des Help-Desks austesten. Laesst nichts zu wuenschen uebrig, allerdings habe ich auch hier keinen Zugang zum wireless-LAN. Mein Zugangsprogramm ist zu komplex. Der nette Kerl hat mir aber geraten morgen wieder zu kommen, weil manchmal ueber Nacht sich was aendern kann, am System oder so. Konnte darueber nur hysterisch lachen, weil diese Technik-Sachen einfach ein Eigenleben fuehren. Ich werde es aber mal austesten. Vielleicht kann mein Laptop seine Allergie gegen hollaendisches Netz ueberwinden.
Ein Lichtblick: am Freitag kommt jemand, um in der Wohnung nach dem Internet zu schauen. Bis dahin bin ich leider auf die Uni-PCs angewiesen, mit niederlaendischer Tastatur und Apple-Technik. Was das Schreiben etwas verkompliziert. Alle Rechtschreibfehler sind darauf zurueckzufuehren.

Zum Schluss wieder eine kleine Wissensspritze - mein Blog ist naemlich total servicelastig, falls es noch nicht aufgefallen ist.
Die Lektion des Tages: Holland ist nicht gleich Niederlande, Holand ist lediglich die wichtigste und oekonomisch staerkste Region der Niederlande. There ist where all the things happen.
Wieder was gelernt, recht herzlichen Dank fuer die Aufmerksamkeit. Bis zum naechsten Mal!


P.S.: In der Ferne wird meine Hzperchonderitis immer etwas schlimmer. Habe mir schon eine Blinddarmentzuendung eingebildet. Die Symptome sind aber seit heute verschwunden.
Mein Zahn hat sich auch komisch angefuehlt.

Samstag, 29. August 2009

Geldbeutel hier - alles gut!

Ich bin so froh - mein Geldbeutel ist da und es ist noch alles drin:)! Lucky me... wollte ich nur mal loswerden, weil ich soooo froh bin:)! It's gonna be a great day:)!

Amsterdam gestern war sehr cool... waren gar nicht so orientierungslos - weil ich nämlich da war und durch die Stadt gelotst habe:)! Hab den Spitznamen "Mappy" bekommen... fühlt sich an wie eine neue Identität. Und ja, an alle die mich kennen: das ist jetzt kein Witz, sondern ich habe hier wirklich den Eindruck hinterlassen, dass ich einen Plan habe. Bin gespannt, wann sich dieser Eindruck bei den anderen verflüchtigt;)!
Waren erst in einer Bar, dann in zwei Clubs, in denen man keinen Eintritt zahlen musste... war echt witzig. Wusste bis dato noch gar nicht, dass man anscheinend auch passiv kiffen kann - es ist echt so eklig. Die Kleidung stinkt am nächsten Tag nicht nach Zigaretten sondern nach Gras - gewöhnungsbedürftig.

An Mama und Papa: Keine Macht den Drogen, keine Sorge! Ich werde mich davon fernhalten:)!

So, wollte nur die großartigen Neuigkeiten loswerden, werde jetzt bei Sonnenschein oder Sprühregen (wechselt sich ab) über den Markt schlendern:)!

Freitag, 28. August 2009

Let's get uni started!

Endlich gibt's wieder was zu berichten! Die ersten Tage hier waren noch entspannt, weil wir kein wirkliches Programm hatten. Ein bisschen wie Schullandheim oder Klassenfahrt hat es sich angefühlt, das "richtige" tägliche Leben hat noch gar nicht begonnen, weil wir immer noch im Hostel sind und aus dem Koffer leben.
Am Donnerstag war ich deswegen total heiß darauf, dass die Uni anfängt, also zumindest das introduction program vom international office... Aber ehrlich gesagt war der erste Tag noch nicht wirklich informativ - zuerst gabs Kaffee und dann eine zwei-sekündige Ansprache von der Verantwortlichen für alle internationalen Studenten und dann eine Schnitzeljagd über das Uni-Gelände. Dachte zuerst, dass das ganz witzig werden kann, aber nach ungefähr der Hälfte der Fragen waren wir total angenervt davon, dass wir die "Treasure Hunt" abgebrochen haben und Essen gegangen sind. Die Preise waren auch nicht so verlockend, so dass es keinen wirklichen Anreiz gab (obwohl eigentlich ganz witzig: Radschloss, Kaffee, Schokostreusel (?!), Zahnbürste - so eine Art Studenten-Notfall-Package sollte es wohl sein...)
Gelohnt hat sich der Tag trotzdem, da wir die Leute aus unserem Programm kennengelernt haben... also WIRKLICH kennengelernt haben, nachdem wir schon dicke Freunde bei Facebook waren. Scheinen alle sehr nett zu sein, kann ich mich glaub nicht beklagen.
Anschließend waren wir noch kurz im Hostel, dann in der Stadt for food and drinks. War ein bisschen ein Durcheinander: die Deutschen natürlich total überpünktlich, die anderen eine halbe Stunde später, zwei haben den Treffpunkt nicht gefunden und wollten nicht mehr aus dem Haus, weil die Nachbarschaft "scary" wirkte... Und bis wir einen schönen Platz draußen zum Essen gefunden haben und warme Küche nach acht Uhr scheint auch eine Seltenheit zu sein (sorry, we run out of food... sorry, the kitchen is already closed)... naja, das wird noch besser, wenn wir uns hier besser
auskennen;)!
Fazit des Tages: Sehr anstrengend, obwohl's noch keine wirklichen Informationen gab. Ich fand's auch erstaunlicherweise sehr anstrengend die ganze Zeit auf Englisch zu reden... obwohl es nicht wirklich ein Problem war zu verstehen, aber ich war so übersättigt von all den neuen Eindrücken und Menschen.

Heute war die introduction session sehr viel organisierter und informativer. Zuerst gab's wieder Kaffee und dann eine Präsentation über Holland, Utrecht und die Erasmus Organisation hier. Die Verantwortliche hat erstmal mit allen Vorurteilen über Holländer aufgeräumt und sich dabei die ganze Zeit über ihre eigenen Witze halb tot gelacht - sehr sympathisch.
Die Erasmus Studentenorganisation macht wirklich auch einen guten Eindruck. Machen am Sonntag einen Introduction Day und in einer Woche wird dann jeden Tag eine Aktivität angeboten - an denen ich leider teilnehmen muss, weil ich mir heute ein super Kombinations-Ticket gekauft habe... aus der Sache komm ich nicht mehr raus ;).
Gleichzeit hatten wir Lunch - der in Holland IMMER aus Sandwiches besteht... oje, ich kann das jetzt schon nicht mehr sehen;)! Immer diese Käsebrote... aber zumindest gab's auch welche aus richtigem Brot, das sucht man hier nämlich sonst zwischen Toastbrot-Verschnitt vergeblich.
Danach haben wir unsere Programmleiter Arie und Evenlyn kennengelernt und endlich unsere Stundenpläne bekommen, die sehr human sind. Nächste Woche gibt's erstmal eine Einführung in das Programm und bis zu den Herbstferien haben wir montags meistens frei. Vielleicht wird's doch nicht so stressig wie ich befürchtet habe:)! Auf dem Plan steht bis dahin noch: European Law, European History, English, Research, Regional Economic, European Economic und Utrecht Views - hab jetzt hoffentlich nichts vergessen. Einen Blog über die EU müssen wir auch schreiben, auch wenn Arie meinte "the European Union isn't a sexy topic and most oft the people don't understand it" ;).
Das Meet and Greet mit dem President der Hogeschool haben wir leider beinahe verpasst, weil wir noch eine kleine Tour durch die Faculty of Journalism and Communication gemacht habe (ob ich mich dort innerhalb von vier Monaten zurechtfinden werde ist noch die große Frage...). Zum Glück waren wir rechtzeitig zu den Welcome Drinks and Snacks zurück.

Der erste Eindruck der Hogeschool Utrecht: mh ja, die stecken hier wohl doch etwas mehr Geld in Bildung als in Deutschland. Das Campusgelände könnte auch einen Architektur-Award gewinnen - alles sehr modern und stylish. Die Mensen haben diese Bezeichnung überhaupt nicht verdient - haben mich eher an IKEA-Restaurants erinnert, die Aufenthaltsräume sehen aus wie Lounges (teilweise mit Palmen), an den Wänden hängen Flatscreens und es gibt innerhalb der Hogeschool tatsächlich Plätze, an denen man sich kurz hinsetzen kann und den Laptop einstecken kann (im Hauptgebäude der LMU ein Ding der Unmöglichkeit).
Aber das Aussehen ist ja nicht das Wichtigste;)! Auch die inneren Werte stimmen: die Studenten hier haben einfach perfekte Möglichkeiten zu studieren: Bücher stehen tatsächlich in der Bibliothek (nicht geklaut oder verschwunden), man kann sie sogar auch ausleihen (sind spätestens innerhalb von zwei Tagen abholbereit), die Computerräume sind von Apple gesponsert und nagelneu und es gibt ein crazy Ton- und Filmstudio. Der IT-Support hat länger als zwei Stunden die Woche auf, das InternationalOffice ebenso und von Arie und Evelyn ist immer jemand an der Fakultät. Mehr hab ich noch nicht mitbekommen, aber ich bin sicher, dass angenehme Überraschungen auf mich warten.
Es gibt tatsächlich noch Hochschulen, an denen nicht die Decke von den Wänden bröselt und die Sanitäranlagen mit Bahnhofsklos konkurrieren.
Der Verhältnis zwischen Dozent und Student scheint hier auch ziemlich anders zu sein als bei uns. Anstatt im Elfenbeinturm der Wissenschaft zu thronen, bieten die Dozenten sofort das "du" und ihre Hilfe bei eigentlich allem an. Ich hab die ganze Zeit nur gehört "It won't be a problem, we will fix it... if you have problems, we will be there... in the Netherlands, we like students who ask for help if they have problems...I give you my home number just for the case of emergency, but you can always write a mail".
Und sie interssieren sich für einen, wussten beispielsweise schon zu Beginn wie wir heißen und woher wir kommen. Das ganze Programm scheint irgendwie durchdacht, was sehr motivierend ist. Außerdem ist sehr cool, dass es die Möglichkeit gibt alle englischen Arbeiten von einem englischen Professor gegenlesen zu lassen.
Very nice and funny teachers there.

Habe heute auch meinen zukünftigen Roomie kennengelernt - Heather aus Ohio. Sehr sehr offen und herzlich und sie hat heute Geburtstag. Wir haben spontan entschlossen nach Amsterdam zu fahren und ihn ein bisschen zu feiern:)! Wenn wir genauso orientierungslos sind wie gestern in Utrecht kann's heiter werden ;)!

Zum Schluss wieder Erkenntnisse zur holländischen Lebensweise:
- Lunch gibts am 12 und Dinner um 6. Wie bei Oma.
- Wer gedacht hat, holländisch sei easy zu lernen für uns Deutsche, dem kann ich versichern, dass es nicht so ist. Lesen geht einigermaßen, aber diese Aussprache und die Angewohnheit irgendwie alles zu krächzen lässt alle Ähnlichkeiten zwischen der deutschen und der niederländischen Sprache verschwinden. Keine Chance. Hilft auch der Sprachführer nicht wirklich weiter. Die Dame vom Catering hat mit mir heute beim Lunch aber schon einige Worte trainiert - danke und bitte geht also mittlerweile.
- Holländer sind netter als Deutsche, also zumindest hilfsbereiter. Haben gestern am Straßenrand auf jemanden gewartet und solange die Stadtpläne betrachtet und innerhalb von ungelogen 10 Minuten haben drei Fahrräder gehalten und ihre Hilfe angeboten. Also beziehungsweise die Fahrer;)! Wenn ich da an die armen Touristen in München denke...
Einen guten Sinn für Humor haben sie auch :)!

Das einzige was meine Laune momentan trübt ist die Tatsache, dass mein Geldbeutel noch nicht angekommen ist. Weiß jemand, wie lang ein Päckchen nach Holland unterwegs ist?! (Hilfreiche Antwort, wenn man diese Frage googelt: kann nach zwei Tagen da sein, manchmal dauert es bis zu einer Wochen, wenn Drogen drin sind,kommt es manchmal überhaupt nicht an... ahhh, ja.)

Einen schönen Abend wünsch ich aus dem herbstlichen Utrecht!

Montag, 24. August 2009

Erster Gruß aus lekker Utrecht!

Nach hektischen Tagen in München und Beuren mit wenig Schlaf, viel Freizeitstress und überstürztem Packen ging's los ins Land der gelben Nummernschildern, Windmühlen, Radfahrern, Gouda, Antje... (immer diese Vorurteile).

Und was liegt näher um nach Holland zu kommen wie mit dem Wohnwagen zu fahren?! Mein Papa fand's zumindest witzig - also starteten wir einen Retro-Trip. Der verlief bis Köln auch ohne Probleme, bis mir auffiel, dass ich meinen Geldbeutel Hause hatte liegen lassen. Natürlich inklusive Pass und EC-Karte - aber wer braucht schon Bargeld?!

Hätte vielleicht doch nicht erst nachts vor der Abfahrt packen sollen...


Unsere erste Station in Holland hieß Nordsee, Zandvoort. Wirklich wunder, wunderschön. Und der frische Wind perfekt für den heißesten Tag des Jahres...

Zaandvort sieht ein bisschen aus wie eine englische Vorstadt an der Küste, alle Häuser mit dunkelrotem Backstein und weißen Fensterläden... manche Häuser sehen aber auch aus, wie bei den Schlümpfen mit diesen runden Dächern... irgendwie lustig...

Dort verbrachten wir eine Nacht, bis es dann weiterging nach AMSTERDAM :)!

Jippieh, ich hatte mich schon die ganze Zeit auf diese Stadt gefreut...aber der Weg dahin war steinig und schwer...

das Problem: das Navi lenkte uns nämlich falsch. Also nicht wirklich, aber meine Papa war der festen Meinung und Widerspruch zwecklos. Mama und ich durften dann nur lebhaft miterleben, wie kreativ man ein elektronisches Gerät beschimpfen kann. Knaller war dann, als ausgerechtnet der Tunnel, durch den wir unbedingt mussten, gesperrt war und wir den ganzen Umweg (auf den uns das Navi gelenkt hat) wieder zurück mussten. In der Rush Hour. Der Fluch der holländischen Straßen Teil 1.

Ach so: der anvisierte Campingplatz war dann natürlich voll...


Aber Amsterdam entschädigt für alles - irgendwie ganz besonders, mit den vielen Grachten und schiefen bunten Häusern. Und den 1000 Coffeeshops, dem Geruch nach Gras in den Straßen und dem lebhaften Rotlichtviertel (dort sind wir zielsicher als erstes gelandet). An vielen Vorteilen ist eben doch was Wahres dran. Aber: entgegen aller Gerüchte - auch hier ist Marihuana verboten! Nur toleriert...

Auch den nächsten Tag haben wir Amsterdam gewidmet, erst abends ging's dann endlich zum eigentlichen Ziel der Reise: Utrecht.


Zeit für "Der Fluch der holländischen Straßen Teil 2". Unsere Autobahnauffahrt leider gesperrt und kein Campingplatz in Sicht. Unsere Theorie: die Holländer bevölkern mit ihren Wohnwägen nur deshalb die deutschen Straßen, weil ihre eigenen Campingplätze so schlecht ausgeschildert sind. Waren plötzlich mit 14 fahrenden Metern im Stadtzentrum, weil wir auf gut Glück einem Wohnwagen hinterhergefahren sind...

Haben dann einen Platz gefunden (Taxifahrern und Tankstellen sei Dank). War ganz okay, bis auf den brüllenden englischen Familienvater, den überwiegend tätowierten Mann mit Kampfhund und den Nachbarn mit Affinität zu osteuropäischer Techno-Musik (yeah, dragosta din tei..).


Der erste Eindruck von Utrecht selbst: wie Amsterdam, nur kleiner und gechillter. Zum Wohlfühlen. Die Straßen sind ganz klein und verwinkelt, alles ist voller Läden und Shops und mittendrin Grachten und ein Dom und Kirchen und alles voller Blumen und... ach ja, einfach schön, aber ich glaube, dass bei so einem super Sommerwetter einfach jede Stadt und jeder Platz schön ist;)!

Am nächsten Tag bin ich dann schon ins Hostel, mein ganzes Gepäck abladen und schon mal einchecken. Ist total witzig hier. Hätten das Hostel beinahe nicht gefunden, von außen nicht mal ein mikrokleines Schildchen oder so... Nichts für Menschen mit Abneigung gegen Kitsch und Blumentapeten, die im wilden Stilmix mit Kinderstickern und Vorhängen mit prunkvollen orientalischen Mustern arrangiert sind. Sehr familiär ist's auch. Bin mit meinen drei Koffern ins Groß-Reine-Machen der türkischen Hausherrin gekommen (Entsetzter Blick: "Just for three weeks?!?"), die soeben erst aus dem sechs-wöchigen Familienurlaub zurückgekehrt ist.

Mir gefällt's aber sehr und das Beste im Zeitalter des Internets: W-Lan;)!

Anschließend sind wir noch zum Studentenwohnheim gefahren, in das ich erst ab September einziehen kann. Gegend sehr multikulti, aber genaueres, wenn ich dann mal da bin.

Der Tag ging auch schnell rum, dann hieß es Abschied nehmen (kurz und schmerzlos, mitten in der Stadt...).


Dann mein erster Tag allein in der Fremde:)! Bin als erstes Mal los, ein Hollandfahrrad kaufen. Man braucht hier einfach ein "Fiets", das geht sonst gar nicht... nach Preisvergleichen in drei Shops bin ich schließlich in einem Mini-Radladen gelandet. Von wegen alle Holländer können englisch. Ich bezweifle allerdings auch, dass der Rad-Typi holländisch konnte... ein ahnungsloser Kunde musste kurzerhand als Übersetzer den Deal klarmachen und so war ich eine Viertelstunde später stolze Besitzerin eines super-tollen Rads. Sogar mit Licht und Bremsen, wo nicht mal mein Münchner Fahrrad mithalten kann. Ohne Gangschaltung versteht sich. Braucht man hier ja nicht.

Ach ja: imPreis von 75 Euro war noch ein Schloss inklusive, womit sich selbst die Panzerknacker schwer tun würden, wiegt allerdings auch so viel wie das ganze restliche Rad. (Werde das Rad so schnell wie möglich mit künstlichen Blumen pimpen und einen Radkorb brauch ich noch...)

Anschließend bin ich in die Stadt geradelt und hab mich schon sehr einheimisch gefühlt.


Weil montags die meisten Geschäfte erst ab eins aufmachen (wer denkt sich so was bitte aus?!) konnte ich mir nicht wie geplant gleich eine Handykarte kaufen. Hab also einen Zwischenstopp in einem Café eingelegt. Nach der Pause hing an meinem Fahrradsattel ein Zettel, wobei ich mir nichts dachte und den ich eigentlich schon wegschmeißen wollte (ich kann ja auch nun mal kein holländisch, kann ja auch nichts so Wichtiges sein...). Gott sei Dank hab ich ihn dann doch übersetzen lassen, Inhalt ungefähr "habe in der Nähe des Fahrrads ein Handy gefunden, habe es im Café "Toque Toque" abgegeben".

Hab also kurzerhand mein Handy verloren, was ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal registriert hatte. Mal wieder mehr Glück als Verstand - was wär bloß passiert, wenn der Zettel auf dem nächsten Fahrradsattel geklebt hätte?! Naja, das Glück ist mit den Fleißigen ;)! (ein abgedroschenes Sprichwort muss zur Abwechslung schon mal sein)

Handykarte hab ich dann als nächstes besorgt. Auf dem Weg hab ich noch zwei super Warenhäuser gefunden mit lauter Sachen von denen man noch nicht wusste, dass man sie braucht. Dann kann mein Münchner Woolworth wirklich so was von einpacken ;)!


Zurück am Hostel hab ich dann Kerstin und Lisa, die zwei Münchnerinnen, die mit mir am Programm teilnehmen, in Empfang genommen.

Mit meinen 24 Stunden Vorsprung in Utrecht nahm ich dann die Rolle des Guides ein, frei nach dem Motto "Folgt mir nach, ich weiß auch nicht, wo's lang geht!".


Zum Schluss meines glanzvollen ersten Blog-Eintrags einige Erkenntnisse:

- Hier ist alles lekker. Dieser Ausdruck bezieht sich keineswegs nur auf schmackhaftes Essen. Auch Beine können lekker sein (O-Ton Verkäuferin zu meiner Mama: "Fur diese Hose brauchen se lekker beinse!"). Aufgefallen im Buchladen, Radtourenführer mit Titel: Lekker Fietsen.

Lekker, lekker, lekker...

- Fahrradfahrer sind fast noch aggressiver als in München. Wer hätte gedacht, dass das möglich ist. Haben anscheinend auch mehr Rechte als alle anderen Verkehrsteilnehmer.

- Nationalgericht sind so dicke flämische Pommes und so eine Art Fleischkrokette. Hört sich irgendwie eklig an, habs deswegen auch noch nicht probiert. Werd mich vielleicht noch ranwagen.

- Die Menschen sind größenteils sehr nett und witzig und gut gelaunt (mag auch am Wetter liegen), manchmal mit einem Hang zu einer eher laotischen Langsamkeit. Haben halt die Ruhe weg...


So, viele Eindrücke, obwohl das Uni-Leben noch nicht einmal begonnen hat. Erst am Donnerstag gehts los... Einführungstage und so weiter... Werde weiterhin aus der holländischen Provinz berichten!


P.S.: Der Blog-Titel soll übrigens nicht diejenigen diskriminieren, die außerhalb Europas gelandet sind;)! Good Morning World schien mir aber etwas zu pathetisch...

gebe meinem Blog zur Wiedergutmachung hiermit den Untertitel "... and the best of the rest!" Okay so?!