Dienstag, 9. März 2010

Aarhus = Travelling Home Base

Unglaublich lange bin ich jetzt schon in Aarhus und bis jetzt das Fazit:

- Relativ wenig Uni, was mich ehrlich ein bisschen gestört hat. Ich brauche einfach einen Anreiz um morgens aufzustehen und dann produktiv zu sein. Außerdem fällt einem sonst ja die Decke auf den Kopf hier in diesem Winterwetter. Meine Taktik, die ich später dann mit einem exklusiven Klub (Heather and Kirsty) verfolgt habe: einfach in die Uni gehen, um im Computerraum irgendwas zu recherchieren (oder auf Facebook aka dem Teufel Zeit zu verschwenden). Was natürlich nur ein Vorwand war. Gleichzeitig konnte man dann nämlich die hübschen dänischen Studenten beobachten. Besonders nett in der Mittagspause, wenn sich alle in der Cafeteria angestellt haben und wir mit unseren Laptops da saßen und "Eye Candy" (wie Kirsty und Heather es nennen) gestalkt haben. Geht natürlich auch in einem Café in der Innenstadt. Oder in dem Fitnessstudio, in dem ich mich zum exzessiven Zeitvertreib angemeldet habe.

- Relativ viele neue Leute in letzter Zeit. Auch wenn wir am Anfang total viel mit unserer Gruppe hier gemacht haben und ein bisschen isoliert waren, langsam weitet sich der Kreis der Leute hier aus. Ob die Dänen von der Freitagsbar an unserer Uni, die anderen international students aus der TV and photography class oder von der anderen Uni - mit allen bin ich irgendwann zufällig in Kontakt geraten.

- Relativ intensive Kurztrips und weitere Reisevorbereitungen.

Malmö/Lund/Ystad
Letztes Wochenende haben Heather und ich Hampus, einen Schweden den wir aus Utrecht kennen, besucht. Von Kopenhagen ist Malmö nur vierzig Minuten entfernt und so haben wir uns auf den relativ kurzen Weg gemacht. Alles in allem: der Trip hat sich gelohnt:)!
Am Donnerstag sind wir nach zig mal Umsteigen in Malmö angekommen und haben erstmal festgestellt, dass wir kein Geld in der passenden Währung haben und unsere Handys nicht funktionieren (na toll, diese superbilligen dänischen SIM-Cards). Zum Glück hat uns ein netter schwedischer Kioskbesitzer weitergeholfen, so dass uns Hampus dann schließlich abholen konnte und in seine 15qm Wohnung bringen konnte.
Die 15qm gehörten ihm erst seit dem Tag zuvor wieder, weil seine Schwester während seiner Zeit in Utrecht sein Apartment belagert hatte. Die Relikte aus dieser Zeit waren unübersehbar: wir haben unsere Zelte zwischen 20kg Schmuck, silbernen Gummistiefeln, einem Berg aus Handtaschen, einem Meer aus Kerzen und Hampus' zwei Müllsäcken voll Kleidung aufgeschlagen. Der erste Abend war dann sehr chillig, wir haben alte Erinnerungen aus der gemeinsamen Erasmus Zeit bei Wein und Burritos ausgegraben.
Den Tag darauf haben wir ibei frühlingshaften Temperaturen in Malmö verbracht. Dabei habe ich feststellen müssen, dass sich das Vorurteil von den schönen Schweden, vor allem von den schönen Schwedinnen (ja, von wegen selbst die Verkäuferin bei McDonalds sieht aus wie ein Victoria Secret Modell) nicht bestätigen lässt. Naja. Nur so am Rande.
Der Plan war den Hafen anzuschauen, aber leider haben wir die Zeit außer Acht gelassen und haben das auf den nächsten Tag verschoben. Wir mussten nämlich noch Bier und schweidischen Punsch einkaufen, was sich als nicht so ganz easy herausgestellt hat. Alkohol kann man nämlich nur in einem bestimmten Laden einkaufen, der auch nicht so lange aufhat - Samstags nur bis um zwei, was präzise Planung erfordert.
Anschließend sind wir dann nach Lund gefahren, die Haupt-Studenten-Stadt. Dort hat Johannes, auch Teil der K-Strat-Family, für uns Studenten Guest Cards organisiert, mit denen wir auf eine der Nations Parties gehen konnten. Jeder Student in Lund ist Mitglied einer dieser 14 Nations, die man am ehesten mit Bruderschaften vergleichen könnte - allerdings ohne alle negativen Assoziationen. Übrigens hat sich wenigstens ein Vorurteil bestätigt: nämlich dass die Schweden keinen Alkohol stehen lassen und feiern können... war ein sehr gelungener Abend! Vor allem Hampus hat aber am nächsten Morgen gelitten und mehrmals wiederholt, wie sehr er sein Leben hasst und er bitte sterben möchte, weil er so verkatert war. In diesem glorreichen Zustand sind wir dann abends zu Hampus nach Hause gefahren, wo uns die sechsköpfige Familie plus drei Hund in einem renovierten Farmhaus - oder besser Landvilla - empfangen und zum Abendessen eingeladen hat. Haben gleich Schlafgelegenheiten und einen Platz für den Sommer in den zum Anwesen gehörenden Ferienwohnungen angeboten bekommen. Später gings noch zum Hampus ältestem Jugendfreund - einem angehenden Jungregisseur im Kreise seiner Filmfreunde. Sonntag eine Überlandfahrt nach Lund bei Tageslicht - zurück nach Malmö und ein gemütlicher Filmeabend. Am Montag haben wir noch den Hafen in Malmö angeschaut, wo uns ein frazösischer Sturm beinahe ins Meer gepustet hätte (wir haben dann schnell entschieden, dass ein Blick genügt, nachdem Heather ihr Touri-Foto vor der schäumenden Gischt hatte).

Samso
Morgen gehts nach Samso: einem CO2 neutralen, super energiesparende Insel mit 4000 Einwohnern, die ihren Biodiesel selber aus Heu produzieren und entweder damit fahren oder ihn auch trinken können. Zusammen mit der TV Class übernachten wir dort zweimal und schreiben einen Artikel. Die Vorbereitung gestern hat sich sehr beschränkt, nachdem gestern wunderbarstes Wetter war und wir uns mit ein paar Leuten und zwei Bierkästen in die Sonne gesetzt haben.
Man muss sich ja ein bisschen kennenlernen (also die TV Class) bevor man zusammen in ein Hostel fährt, wo außer uns niemand sein wird.Einen Supermarkt gibt es übrigens nicht mehr, der ist abgebrannt. Sonst gibt es glaube ich auch nichts Nennenswertes dort. Mal schauen, was wir da so treiben werden. Heather will im Meer schwimmen gehen, das gerade noch sehr Titanicmäßig aussieht.

Ireland/Scotland/UK
Nächsten Mittwoch startet dann auch schon die erste Travel Period. Zwei Wochen lang werde ich mit Frud, einem Kommolitonen aus dem Europe in the World Programm rumreisen und dann zwei Artikel schreiben. Mittwoch geht's los nach Irland, wo am Donnerstag dann St. Patrick's Day - der irische Nationalfeiertag- stattfinded. Meinem Gefühl nach wird sich die halbe Welt dort versammeln: Carölchen und Nadi aus München plus Erasmus-Freunde von Caro, Vici, einige Amerikaner/Australier, die ich hier in Aarhus getroffen habe, ... und und und... nicht zu vergessen mein Dad :)! Grünes Guiness, grüne Schminke und irische Flaggen - wir kommen! Wir haben sogar einen Platz zum Schlafen, was vor einer Woche noch gar nicht danach aussah, da jedes Hostel überbucht war. Nun steht die Couch bei einem Mexikaner, der mit Frud mal zwei Tage in einem Hostel war, für uns bereit und wir können so lange bleiben, wie wir wollen.
Neben Dublin wollen wir noch Gallway und Belfast anschauen, dann der Flug nach Glasgow, Zug nach Edinburgh, Zug nach Liverpool, Zug nach London.
Natürlich sind wir für einen höheren Zweck unterwegs, wir müssen nämlich einen Artikel über (erneuerbare) Energie schreiben. Ich habe mir als Thema Energy Poverty ausgesucht (= Energie Armut = wenn mehr als 10 Prozent für die Stromrechnung draufgeht, oder man sogar die Rechnung gar nicht mehr bezahlen kann und die Heizung im Winter kalt bleibt). Mal schauen, ob dieses Thema von meinen Teachern genehmigt wird und ob ich eine frierende Person finden kann.

Das sind jetzt erstmal die Hauptevents in nächster Zeit. Ansonsten geht's mir gut und ich lebe, auch wenn ich mich selten melde (SORRY!).
Ach ja, noch etwas: ich habe mein Handy unglücklicherweise in Weißwein gebadet, was es nicht überlebt hat. Im türkischen Bazar habe ich mir aber schon ein Steinzeit-Unkaputtbar-Nokia erstanden, das mich seither mit seinem Froschgequake-Ringtone erfreut. Schickt mir doch bitte per E-Mail (lisa.kretschmer@gmx.net) oder im Facebook eure Nummer, meine Telefonbuch ist nämlich gähnend leer.

Mehr fällt mir grad nicht ein. Ich melde mich nach Samso - wenn ich nicht zwischen Windturbinen und Heuschobern total umweltfreundlich aus Langeweile gestorben bin.
Adieu und gute Nacht!

1 Kommentar:

  1. Liebe Lisa, denk daran, in Irland ist Linksverkehr. Und das Bier ist auch leichter zu erwerben?!Unsere H-No. brauchst Du wohl eher nicht??
    Liebe Grüße
    M+J

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