Nach hektischen Tagen in München und Beuren mit wenig Schlaf, viel Freizeitstress und überstürztem Packen ging's los ins Land der gelben Nummernschildern, Windmühlen, Radfahrern, Gouda, Antje... (immer diese Vorurteile).
Und was liegt näher um nach Holland zu kommen wie mit dem Wohnwagen zu fahren?! Mein Papa fand's zumindest witzig - also starteten wir einen Retro-Trip. Der verlief bis Köln auch ohne Probleme, bis mir auffiel, dass ich meinen Geldbeutel Hause hatte liegen lassen. Natürlich inklusive Pass und EC-Karte - aber wer braucht schon Bargeld?!
Hätte vielleicht doch nicht erst nachts vor der Abfahrt packen sollen...
Unsere erste Station in Holland hieß Nordsee, Zandvoort. Wirklich wunder, wunderschön. Und der frische Wind perfekt für den heißesten Tag des Jahres...
Zaandvort sieht ein bisschen aus wie eine englische Vorstadt an der Küste, alle Häuser mit dunkelrotem Backstein und weißen Fensterläden... manche Häuser sehen aber auch aus, wie bei den Schlümpfen mit diesen runden Dächern... irgendwie lustig...
Dort verbrachten wir eine Nacht, bis es dann weiterging nach AMSTERDAM :)!
Jippieh, ich hatte mich schon die ganze Zeit auf diese Stadt gefreut...aber der Weg dahin war steinig und schwer...
das Problem: das Navi lenkte uns nämlich falsch. Also nicht wirklich, aber meine Papa war der festen Meinung und Widerspruch zwecklos. Mama und ich durften dann nur lebhaft miterleben, wie kreativ man ein elektronisches Gerät beschimpfen kann. Knaller war dann, als ausgerechtnet der Tunnel, durch den wir unbedingt mussten, gesperrt war und wir den ganzen Umweg (auf den uns das Navi gelenkt hat) wieder zurück mussten. In der Rush Hour. Der Fluch der holländischen Straßen Teil 1.
Ach so: der anvisierte Campingplatz war dann natürlich voll...
Aber Amsterdam entschädigt für alles - irgendwie ganz besonders, mit den vielen Grachten und schiefen bunten Häusern. Und den 1000 Coffeeshops, dem Geruch nach Gras in den Straßen und dem lebhaften Rotlichtviertel (dort sind wir zielsicher als erstes gelandet). An vielen Vorteilen ist eben doch was Wahres dran. Aber: entgegen aller Gerüchte - auch hier ist Marihuana verboten! Nur toleriert...
Auch den nächsten Tag haben wir Amsterdam gewidmet, erst abends ging's dann endlich zum eigentlichen Ziel der Reise: Utrecht.
Zeit für "Der Fluch der holländischen Straßen Teil 2". Unsere Autobahnauffahrt leider gesperrt und kein Campingplatz in Sicht. Unsere Theorie: die Holländer bevölkern mit ihren Wohnwägen nur deshalb die deutschen Straßen, weil ihre eigenen Campingplätze so schlecht ausgeschildert sind. Waren plötzlich mit 14 fahrenden Metern im Stadtzentrum, weil wir auf gut Glück einem Wohnwagen hinterhergefahren sind...
Haben dann einen Platz gefunden (Taxifahrern und Tankstellen sei Dank). War ganz okay, bis auf den brüllenden englischen Familienvater, den überwiegend tätowierten Mann mit Kampfhund und den Nachbarn mit Affinität zu osteuropäischer Techno-Musik (yeah, dragosta din tei..).
Der erste Eindruck von Utrecht selbst: wie Amsterdam, nur kleiner und gechillter. Zum Wohlfühlen. Die Straßen sind ganz klein und verwinkelt, alles ist voller Läden und Shops und mittendrin Grachten und ein Dom und Kirchen und alles voller Blumen und... ach ja, einfach schön, aber ich glaube, dass bei so einem super Sommerwetter einfach jede Stadt und jeder Platz schön ist;)!
Am nächsten Tag bin ich dann schon ins Hostel, mein ganzes Gepäck abladen und schon mal einchecken. Ist total witzig hier. Hätten das Hostel beinahe nicht gefunden, von außen nicht mal ein mikrokleines Schildchen oder so... Nichts für Menschen mit Abneigung gegen Kitsch und Blumentapeten, die im wilden Stilmix mit Kinderstickern und Vorhängen mit prunkvollen orientalischen Mustern arrangiert sind. Sehr familiär ist's auch. Bin mit meinen drei Koffern ins Groß-Reine-Machen der türkischen Hausherrin gekommen (Entsetzter Blick: "Just for three weeks?!?"), die soeben erst aus dem sechs-wöchigen Familienurlaub zurückgekehrt ist.
Mir gefällt's aber sehr und das Beste im Zeitalter des Internets: W-Lan;)!
Anschließend sind wir noch zum Studentenwohnheim gefahren, in das ich erst ab September einziehen kann. Gegend sehr multikulti, aber genaueres, wenn ich dann mal da bin.
Der Tag ging auch schnell rum, dann hieß es Abschied nehmen (kurz und schmerzlos, mitten in der Stadt...).
Dann mein erster Tag allein in der Fremde:)! Bin als erstes Mal los, ein Hollandfahrrad kaufen. Man braucht hier einfach ein "Fiets", das geht sonst gar nicht... nach Preisvergleichen in drei Shops bin ich schließlich in einem Mini-Radladen gelandet. Von wegen alle Holländer können englisch. Ich bezweifle allerdings auch, dass der Rad-Typi holländisch konnte... ein ahnungsloser Kunde musste kurzerhand als Übersetzer den Deal klarmachen und so war ich eine Viertelstunde später stolze Besitzerin eines super-tollen Rads. Sogar mit Licht und Bremsen, wo nicht mal mein Münchner Fahrrad mithalten kann. Ohne Gangschaltung versteht sich. Braucht man hier ja nicht.
Ach ja: imPreis von 75 Euro war noch ein Schloss inklusive, womit sich selbst die Panzerknacker schwer tun würden, wiegt allerdings auch so viel wie das ganze restliche Rad. (Werde das Rad so schnell wie möglich mit künstlichen Blumen pimpen und einen Radkorb brauch ich noch...)
Anschließend bin ich in die Stadt geradelt und hab mich schon sehr einheimisch gefühlt.
Weil montags die meisten Geschäfte erst ab eins aufmachen (wer denkt sich so was bitte aus?!) konnte ich mir nicht wie geplant gleich eine Handykarte kaufen. Hab also einen Zwischenstopp in einem Café eingelegt. Nach der Pause hing an meinem Fahrradsattel ein Zettel, wobei ich mir nichts dachte und den ich eigentlich schon wegschmeißen wollte (ich kann ja auch nun mal kein holländisch, kann ja auch nichts so Wichtiges sein...). Gott sei Dank hab ich ihn dann doch übersetzen lassen, Inhalt ungefähr "habe in der Nähe des Fahrrads ein Handy gefunden, habe es im Café "Toque Toque" abgegeben".
Hab also kurzerhand mein Handy verloren, was ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal registriert hatte. Mal wieder mehr Glück als Verstand - was wär bloß passiert, wenn der Zettel auf dem nächsten Fahrradsattel geklebt hätte?! Naja, das Glück ist mit den Fleißigen ;)! (ein abgedroschenes Sprichwort muss zur Abwechslung schon mal sein)
Handykarte hab ich dann als nächstes besorgt. Auf dem Weg hab ich noch zwei super Warenhäuser gefunden mit lauter Sachen von denen man noch nicht wusste, dass man sie braucht. Dann kann mein Münchner Woolworth wirklich so was von einpacken ;)!
Zurück am Hostel hab ich dann Kerstin und Lisa, die zwei Münchnerinnen, die mit mir am Programm teilnehmen, in Empfang genommen.
Mit meinen 24 Stunden Vorsprung in Utrecht nahm ich dann die Rolle des Guides ein, frei nach dem Motto "Folgt mir nach, ich weiß auch nicht, wo's lang geht!".
Zum Schluss meines glanzvollen ersten Blog-Eintrags einige Erkenntnisse:
- Hier ist alles lekker. Dieser Ausdruck bezieht sich keineswegs nur auf schmackhaftes Essen. Auch Beine können lekker sein (O-Ton Verkäuferin zu meiner Mama: "Fur diese Hose brauchen se lekker beinse!"). Aufgefallen im Buchladen, Radtourenführer mit Titel: Lekker Fietsen.
Lekker, lekker, lekker...
- Fahrradfahrer sind fast noch aggressiver als in München. Wer hätte gedacht, dass das möglich ist. Haben anscheinend auch mehr Rechte als alle anderen Verkehrsteilnehmer.
- Nationalgericht sind so dicke flämische Pommes und so eine Art Fleischkrokette. Hört sich irgendwie eklig an, habs deswegen auch noch nicht probiert. Werd mich vielleicht noch ranwagen.
- Die Menschen sind größenteils sehr nett und witzig und gut gelaunt (mag auch am Wetter liegen), manchmal mit einem Hang zu einer eher laotischen Langsamkeit. Haben halt die Ruhe weg...
So, viele Eindrücke, obwohl das Uni-Leben noch nicht einmal begonnen hat. Erst am Donnerstag gehts los... Einführungstage und so weiter... Werde weiterhin aus der holländischen Provinz berichten!
P.S.: Der Blog-Titel soll übrigens nicht diejenigen diskriminieren, die außerhalb Europas gelandet sind;)! Good Morning World schien mir aber etwas zu pathetisch...
gebe meinem Blog zur Wiedergutmachung hiermit den Untertitel "... and the best of the rest!" Okay so?!
TOLLLLLLL! Sieht so schön aus da!! kann ich dich besuchen kommen? ;)
AntwortenLöschenhihi, mensch lisi, was machst denn du schon wieder für sachen?! dein glück ist ja schon überirdisch, deine handyaktion erinnert mich spontan an ein gewisses silvester...stichwort: autoschlüssel!! ganz ehrlich, ich lach immer noch vor mich hin!
AntwortenLöschenfreu mich, dass du gut angekommen bist! morgen ist mein abschiedsfest, schade, dass du nicht da bist! aber lass mehr verlauten von dir, fand deinen eintrag absolut amüsant=)
küsschen und ein "drück dich" in die ferne,
laura
ihr habts aber auch mit euren Handys...man man!!
AntwortenLöschenansonsten viel spaß in de needeerlands
da bekommt LEKKER SCHMEKKER ja eine (wenn überhaupt möglich) NOCH vielfältigere Bedeutung!! :)
AntwortenLöschenKussi